Mister Kibs laden zu Karibik-Nacht

Kyebo Kafuta und Jojo Boedecker treten am 12. Mai bei der Karibischen Nacht in Neviges auf und verbreiten pure Lebensfreude.

Mister Kibs laden zu Karibik-Nacht
Foto: Bangert

Neviges. Seit 2012 wohnt Kyebo Kafuta mit seiner Frau und vier Kinder in Neviges. „Ich fühle mich hier wohl“, bekennt der 53-jährige Ingenieur und Musiker, der in Sambia geboren wurde und 1984 nach Deutschland kam. „Damals gab es ein Abkommen zwischen der DDR und Sambia. Die Deutschen bekamen Kupfer und bilden dafür junge Leute aus.“

So zog der junge Südafrikaner nach Magdeburg zum Maschinenbaustudium und lernte in einem Crash-Kurs innerhalb von sieben Monaten Deutsch. „Mir blieb nichts anderes übrig als schnell die Sprache zu lernen, englisch konnte kaum jemand, die Leute hatten zwar alle russisch in der Schule gelernt, wendeten es aber nicht gerne an.“

Neben dem Studium begleitete ihn die Musik, die ihm seit früher Kindheit im Blut liegt. So leitete er als Zehnjähriger einen Kirchenchor in Lusaka und schrieb eigene Songs. Neben den Gospels beeinflussten ihn Künstler wie die Jackson Five. Michael Jackson prägte seine Liebe für afroamerikanische Popmusik. In der DDR gründete der die Band „Any Star“. „Wir waren eine richtige DDR-Boy-Group, zu 80 Prozent kamen Mädchen in unsere Konzerte und sie warfen ihre Bhs auf die Bühne.“

Kyebo Kafuta, Musiker

Die Band des Afrikaners war nicht nur die Vorgruppe der „Leipziger Herzbuben“, aus denen sich die „Prinzen“ entwickelten, sondern man trat mit den Puhdys und Silly auf, häufig moderiert durch Wolfgang Lippert. „Obwohl uns die Stasi kontrollierte, wurden wir für deren Veranstaltungen gebucht, da spielten Kosten keine Rolle. Kyebo Kafuta erinnert sich an einen Auftritt in der Ukraine, wo DDR-Arbeiter eine Pipeline bauten und denen Unterhaltung geboten wurde. „Da wurden wir mit einem Militärflugzeug hingebracht und spielten einmal vor den Arbeitern und einmal vor der einheimischen Bevölkerung.“

Einen Plattenvertrag gab es für die Band nie, weil Kafuta nicht aus einem sozialistischen Land stammte. Nach der Wende trat der latente Rechtsradikalismus im Osten offen zutage. Nachdem er übel angegangenen wurde, nahm er eine Stelle in Bad Kreuznach an, später verschlug es ihn in Bergische. „In der Woche über bin ich Ingenieur und prüfe die Standsicherheit von Brücken und Masten, samstags bin Musiker und sonntags Familienvater.“

Für seine Musikagentur hat Kyebo Kafuta den Bandnamen „Any Stars“ übernommen. Mit dem Dortmunder Musiker Jojo Boedecker gründete der Sänger das Duo „Mister Kibs“, das für Aufnahmen durch einen Schlagzeuger ergänzt wird.

Bei Liveauftritten kommt die Formation UTZ (= Urban Tropical Beatz) aus dem Ruhrgebiet dazu. So am 12. Mai, wenn im „Graf Hardenberg“ eine „karibische Nacht“ hereinbricht. „Wir machen eine lebensbejahende Musik, die auch von Kindern gerne gehört wird“, beschreibt Jojo Boedecker den Stil. „Es ist sehr rhythmisch“, ergänzt Kyebo Kafuta, der sich Neviges verbunden fühlt und über eine musikalische Kneipentour in der Stadt nachdenkt. „In Neviges passiert nicht viel, durch Musik können wir es ein bisschen lebendiger machen.“

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