Missbrauchs-Prozess: Tochter erneut gehört

Die heute 18-Jährige bleibt dabei, sie habe die Vorwürfe gegen ihren Vater erfunden.

Velbert/Wuppertal. Der erneute Gang in den Zeugenstand des Landgerichts Wuppertal war am Montag die letzte Chance für eine 18-jährige Velberterin, eine mögliche Falschaussage im Missbrauchs-Prozess gegen ihren Vater (52) klar zu stellen. Vor einer Woche hatte sie alle ihre früheren Vorwürfe widerrufen, wonach der Vater sie vier Jahre lang ab ihrem neunten Lebensjahr sexuell missbraucht habe. Vielmehr habe sie sich alles ausgedacht, als sie 13 war, weil sie ihre Familie verlassen wollte. Bei dieser Version blieb sie nach WZ-Informationen am Montag.

Als Hauptbelastungszeugin stellte sich die junge Frau nochmals den Fragen von Richtern, Staatsanwalt und Verteidiger — zum Schutz ihrer Intimsphäre unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Der Vater schweigt. Er war 2012 zu vier Jahren und sechs Monaten Gefängnis verurteilt worden. Der Bundesgerichtshof hat die Strafe aber wegen eines Verfahrensfehlers aufgehoben.

Welche Version der Tochter richtig ist, muss das Gericht entscheiden. Es hat einen dritten Psychiater als Gutachter hinzugezogen. Der Vorsitzende Richter zitierte eine Nachricht der Tochter von vergangener Woche an eine Freundin, die diese an das Gericht weitergeleitet hatte: „Ich habe gelogen. Ich muss wieder hin. Der Richter hat mich fertiggemacht.” Das wies der Vorsitzende zurück: „Wir haben ihr sehr eingehend ihre früheren Aussagen vorgehalten.”

Zeugen sagten über Berichte der Tochter aus, sie habe ihren Vater regelmäßig befriedigen müssen. Er habe ihr erklärt, er wolle mit ihr „spielen“, das sei „normal“. Einmal habe der Vater einen Übergriff mit der Webcam seines Computers aufgenommen. Gespeichert habe er die Bilder wohl nicht, aber anschließend habe er ihr Geld gegeben. Der Prozess wird fortgesetzt.

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