Meinung Wie geht es weiter, nachdem André Clasen die GWG verlassen hat?

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Foto: Blazy

Von Uwe Reimann

Böse Zungen sprachen von einer fünf Tage zu frühen Bescherung: Am 19. Dezember war der Geschäftsführer der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GWG, André Clasen, „vor allem aus gesundheitlichen Gründen“ von seinem Posten als Geschäftsführer zurückgetreten. Wenige Tage nach seiner überraschenden Demission in Wülfrath trennte sich die Velberter Wobau von ihm als Geschäftsführer. Eine externe Wirtschaftsprüfungsgesellschaft durchsucht seitdem die Geschäftsunterlagen. Der Grund: „Vorgänge im Rahmen der Geschäftsführertätigkeit von Clasen“ hatten den Wobau-Aufsichtsrat zu dem Vorgehen veranlasst.

Fakt ist: Clasen ist ungeachtet des Ergebnisses der Wirtschaftsprüfer aus beiden Unternehmen raus. In Velbert werden voraussichtlich zur nächsten Aufsichtsratssitzung Ende des Monats erste Ergebnisse vorliegen, sagte Velberts Stadtsprecher Hans-Joachim Blißenbach. Zudem kümmere man sich um die künftige Leitung der Wobau, hatte der Aufsichtsratsvorsitzende Sven Lindemann versprochen.

Für die Wülfrather ist das eine unangenehme Situation, vor allem eine, in der spärliche Fakten aus Velbert den Wülfrathern ihre Suche nach einer Strategie für die GWG erschweren. Die Stadt wird sich schnellstens auf die Suche nach einem kommissarischen, am besten dauerhaften Geschäftsführer machen müssen, denn: Wichtige Projekte wie beispielsweise die Neubauten Düsseler Tor oder die Entwicklung des Innenstadtareals Halfmann-/Havemann-/Kirschbaumstraße harrt der Dinge. Das braucht aber eine handlungsfähige GWG. Nur wie geht das ohne Geschäftsführer? Bleibt das Modell einer gemeinsamen Geschäftsführung mit der Wobau? Oder setzt die GWG wieder auf einen eigenen Geschäftsführer? Das alles ist noch ungeklärt und wird nicht einfacher, solange man in Velbert und auch in Wülfrath zusätzlich mit Vergangenheitsbewältigung beschäftigt ist.

Fakt ist: Wobau und GWG sind nach zwei Jahren Kombi-Geschäftsführung dermaßen verwoben miteinander, das eine Trennung nicht einfach wäre. Synergieeffekte, die 2014 ein wichtiges Argument waren, und die Möglichkeit, Kosten für eine Führungspersönlichkeit zu teilen, gelten weiter. Andererseits braucht eine Gesellschaft, die nach Jahren der, sagen wir mal defensiven bis rudimentäten Bautätigkeit nun endlich wieder aktive Wohnungsbaupolitik in Wülfrath umsetzen soll, auch einen alleinigen Geschäftsführer, meinen nicht wenige. Oder ist der Abgang Clasens nun die Chance derer, die die städtische 85-Prozent-Tochter ohnehin am liebsten loswerden möchten? Verkaufen hieße Verantwortung loswerden. Im Guten wie im Schlechten. Das dürfte aber Lhoist als 15-Prozent-Teilhaberin kaum mitmachen. Eine strubbelige Braut soll sicher erst mal aufgehübscht werden.

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