Mehr Schunkel-Freiraum beim Sturm

Weniger Jecke als sonst eroberten die Kreissparkasse. Doch leiser ging es deshalb keineswegs zu.

Mehr Schunkel-Freiraum beim Sturm
Foto: Dietrich Janicki

Wülfrath. „Klock“ — die Standarte der Kalkstadtnarren bleibt über der Eingangstür der Kreissparkasse hängen. Hoffentlich ist das kein schlechtes Zeichen, schließlich wollen die stürmenden Möhnen und Narren gleich noch vom Kreissparkassen-Filialdirektor Hand Werner Fritze den Schlüssel für die Tresore erobern. So ein Vorhaben darf doch nicht schon an der Tür scheitern.

Tut es auch nicht. Elvira Jansen, Vorsitzende der Kalkstadtnarren, tut sich im Angesicht des Filialdirektors kampfeslustig: „Wir brauchen ja noch Geld für die Session. Hoffentlich ist der Tresor gut gefüllt.“ Während Fritze im vergangenen Jahr fast darum bitten musste, um den Schlüssel zu kämpfen, greift Jansen dieses Mal beherzt zu und zerrt hartnäckig an der Requisite. Schließlich wird Fritze weich: „Ich gebe auf, vielleicht gibt es dann gleich ein paar Bützchen.“

Erstmals begrüßt der neue Sitzungspräsident Roger Szielenkewitz die bunte Menge aus Piraten, Polizistinnen, Clowns und kleinen Rittern. Nach der gereimten Rede des Kinderprinzenpaares Phil I. und Janine II. bringt die Tanzgarde der Kalkstadtnarren mit ihrer flotten Aufführung Schwung in die Bude. Schunkelpflicht stellt sich bei der „Band ohne Bart“ ein, die mit Liedern wie „Es endet immer mit Sauerei“ den Nerv der Gäste treffen. Unterstützung gibt es von den DEG-Cheerleadern Ice-Flash, die von der „Band ohne Bart“ gebührend empfangen werden: „Einen warmen Applaus bitte, die haben ja nicht viel an.“

Der Schunkelradius darf auch etwas größer ausfallen, denn: In diesem Jahr ist die Kreissparkasse nicht so prall gefüllt wie sonst. Sparkassensprecher Lutz Strenger vermutet: „Das liegt bestimmt am Wetter. Aber das tut der Stimmung ja keinen Abbruch.“

Dieses Mal dürften nicht mehr als 400 Jecke den Weg zum Diek gefunden haben. Früher fanden sich rund 800 Narren dort ein, doch damals gab es noch keinen Eintritt. Die Hälfte der Erlöse werden wieder einem guten Zweck gespendet: Dieses Mal profitiert die Volkshochschule Mettmann-Wülfrath, die mit dem Geld weitere Integrationskurse möglich machen soll. Strenger hofft, dass trotz des gemäßigten Andrangs die üblichen 1000 Euro an Spendensumme zusammenkommen.

Die Einführung von Eintritt und Wertmarken ist die Reaktion auf den allzu maßlosen Umgang mit dem Freibier, das früher in der Bank floss. Viele finden’s gut. Unter anderem Möhne Ingrid Herbold, die mit ihrer Frauengruppe seit zwei Jahren nicht mehr nach Köln fährt, um nicht schon morgens den „Alkoholleichen“ zu begegnen. Jetzt gehen sie lieber im Kalkstädtchen feiern: „In Wülfrath ist ja auch was los!“

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