Mehlschwalben stören sich an Kotbrettern unter Dächern

Tierschützer Benjamin Hann will Konstruktionen tiefer setzen.

Mehlschwalben stören sich an Kotbrettern unter Dächern
Foto: Mikko Schümmelfelder

Wülfrath. Gerne würde Benjamin Hann nicht nur mit dem eigenen Nachwuchs aus dem Fenster schauen, sondern auch wieder Schwalbennachwuchs unterm Dach seines Hauses begrüßen. Dafür ließ er im vergangenen Jahr eigens künstliche Schwalbennester an der Fassade anbringen. Dabei jedoch scheint etwas gründlich schief gegangen zu sein, seit neben dem natürlichen Nest nun zwölf fachmännisch konstruierte Eigenheime an der Hauswand hängen. Die wiederum sind wohl nicht das eigentliche Problem. Stattdessen scheinen die Kotbretter darunter die gefiederten Hausbewohner nachhaltig zu stören.

„Sie waren im Mai einen Tag da und sind auch ins Nest geflogen. Aber dann waren sie plötzlich auf Nimmerwiedersehen weg“, erzählt Hann. Dabei gibt es das natürliche Schwalbennest unterm Dachstuhl schon seit beinahe 30 Jahren und die Bewohner kamen über Generationen hinweg zuverlässig an den Birkenweg. „Ich hatte schlaflose Nächte“, erinnert sich Hann an den Moment, in dem ihm klar wurde: Irgendwas ist bei der Anbringung der Kotbretter nicht richtig gelaufen.

In den vergangenen Jahren hatten Pärchen immer wieder mit dem Nestbau begonnen — doch nach ein paar Lehmbröckchen war schon wieder Schluss. „Sie finden immer weniger Material für ihre Nester“, weiß Hann, der sich im örtlichen Tierschutzverein engagiert. Dort hatte man auch die Kosten für die künstlichen Schwalbennester übernommen. Mit deren Anbringung an der Hauswand hatte der Hobbyornithologe auf eigene Kosten eine Dachdeckerfirma beauftragt. Die hatte ihm wegen der Nähe zum Fenstersturz davon abgeraten, den vom NABU empfohlenen 50-Zentimeter-Abstand der Kotbretter zum Nest einzuhalten. Eine fatale Fehlentscheidung, wie sich mittlerweile zeigt.

Benjamin Hann glaubt, dass das Tiefersetzen der Kotbretter die Lösung sein könnte. „Vielleicht hat ja jemand noch eine andere Idee“, bittet er öffentlich um Hilfe. In diesem Jahr könnte es durchaus eine zweite und sogar noch eine dritte Schwalbenbrut geben, doch viel Hoffnung, dass seine gefiederten Wegbegleiter den etwas misslungenen Nestbau dennoch akzeptieren könnten, hat er nicht.

Über Ratschläge oder Mithilfe freut sich Benjamin Hann, Telefon 0178/1614402, E-Mail:

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