Martin Klebe, Vorsitzender der Wuppertaler BA: „Arbeitsmarkt bleibt robust“

Während 3124 Velberter derzeit keinen Job haben, suchen einige Unternehmen händeringend qualifiziertes Personal.

Velbert. Nein, auf die Schulter klopfen möchte sich Martin Klebe nicht, „weil die guten Zahlen auch sehr stark mit der konjunkturellen Entwicklung zu tun haben“. Dennoch glaubt der Vorsitzende der Geschäftsführung der Wuppertaler Agentur für Arbeit, dass auch die gute Arbeit seiner Mitarbeiter „einen Teil dazu beigetragen hat, dass sich der Arbeitsmarkt in Niederberg trotz Finanzkrise auch 2011 in robuster Verfassung zeigte.“ Klebe: „Wir bekommen immer mehr positives Feedback unserer Kunden.“

Beim Jahresrück- und Ausblick der Agentur für Arbeit konnten Klebe und Eva Walgenbach, Leiterin der Velberter Geschäftsstelle, verkünden, dass die Arbeitslosenquote im Stadtgebiet während der vergangenen zwölf Monate von 7,9 auf aktuell 7,3 Prozent gesunken ist.

Ende Dezember waren in Velbert 3124 Personen ohne Job — genau so viele wie im Vormonat, aber 305 weniger als im Dezember 2010. „Der Schwung des Rückgangs hat sich im Laufe des Jahres verringert“, sagt Klebe, „aber wir sind mittlerweile im ruhigen Fahrwasser angekommen“.

Für 2012 ist der Agentur-Geschäftsführer „verhalten optimistisch“ — zumindest, wenn die Euro-Krise nicht durchschlägt. Laut Klebe gibt es in Niederberg erste Hinweise auf Kurzarbeit. „Unserer Einschätzung nach sind das aber eher vorsorgliche Maßnahmen.“ Das von der Arbeitsagentur gesteckte Ziel für die nächsten Monate: „Wir wollen in Niederberg eine Sechs vor dem Komma bei der Arbeitslosenquote“, sagt Klebe. Derzeit liegt sie in Velbert, Wülfrath und Heiligenhaus zusammen bei 7,0 Prozent.

Gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben derzeit vor allem ausgebildete Kräfte in den Pflege- und Gesundheitsberufen sowie im Metallbereich. „Wir merken, dass die Besetzung einiger Stellen schwieriger wird und länger dauert“, spricht Klebe das immer größer werdende Problem des Fachkräftemangels an.

Um dem entgegenzuwirken, hat die Arbeitsagentur Wuppertal im vergangenen Jahr insgesamt 217 Umschulungen bezuschusst. Das Problem: Mit diesen Qualifizierungsmaßnahmen lassen sich laut Kleber keine schnellen, kurzfristigen Lösungen erzielen. Und auch durch überregionale Vermittlung lassen sich nicht alle offenen Stellen besetzen.

Kleber rät Unternehmen darum, Alternativen zu entwickeln. Beispielsweise sollten verstärkt eigene Mitarbeiter, die entwicklungsfähig sind, zu Fachkräften ausgebildet werden. Intensiver als bisher sollte an Lösungen gearbeitet werden, wie sich Familie und Beruf vereinbaren lassen. „Zudem sollte das Potenzial von Schwerbehinderten genutzt werden“, sagt Kleber.

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