Kühler Genuss, warmer Empfang

Das Eiscafé della Corte ist seit 18 Jahren bei den Nevigesern beliebt. Im Laufe der Jahre sind die Geschmäcker anspruchsvoller geworden.

Kühler Genuss, warmer Empfang
Foto: Simone Bahrmann

Neviges. „Zwei Kugeln Schokoladeneis und eine Kugel Vanille“ — so klang eine typische Bestellung im Eiscafé della Corte vor 18 Jahren. Als es die Inhaber Francesco (47) und Maria (46) damals nach Neviges zog, waren die Geschmäcker noch mit wenig zufrieden. „Heutzutage wollen die Leute immer was Neues ausprobieren. Da muss man mit der Zeit gehen“, sagt Francesco della Corte. 2016 kann sich eine Bestellung daher so anhören: „Eine Kugel Buttermilch-Zitrone, eine Kugel Holunder-Quark und eine Portion Zitrone-Limette mit Basilikum.“

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von Neviges

Doch die della Cortes versorgen ihre Gäste gerne mit neusten hausgemachten Kreationen. Francesco della Corte kennt das nicht anders. Er ist mit Waffel-Hörnchen und bunten Löffelchen aufgewachsen ist. „Mein Vater hatte ein Eiscafé und mein Onkel hatte ein Eiscafé“, berichtet er.

Mit 18 Jahren kam della Corte nach Deutschland und machte sich zunächst mit einem kleinen Eiscafé in Wuppertal selbstständig. Nach zehn Jahren wollte sich der Familienbetrieb vergrößern und stieß auf das freie Ladenlokal in Neviges, in dem sich schon vorher eine Eisdiele etabliert hatte. „Der Wechsel von der großen in die kleine Stadt war erst einmal gewöhnungsbedürftig. Aber jetzt lieben wir Neviges und wollen nicht mehr weg“, sagt della Corte.

Dass sich das Leben der italienischen Familie fast ausschließlich um ihre Eiscafés dreht — seit etwa acht Jahren gibt es eine zweite Filiale in Tönisheide — stört sie nicht. Maria della Corte erklärt: „Man muss das alles mit Liebe machen, sonst geht es nicht.“ Um 7 Uhr starten täglich die Vorbereitungen für das süße Geschäft und im Sommer verlassen die letzten Kunden erst um 22.30 Uhr den Laden an der Elberfelder Straße 52. Diesen Marathon legten die della Cortes früher an sieben Tagen die Woche hin. „Wenn andere Grillen oder im Schwimmbad sind, dann sind wir hier“, sagt der Chef. „Wenn die Sonne scheint, klingelt bei uns eben die Kasse.“ Erst seit zwei Jahren gönnen sich die Betreiber am Montag einen Ruhetag in der Woche. „Das ging mit der Zeit auf die Knochen“, sagt der 47-Jährige. Die Stammkunden, von denen einige seit 18 Jahren kommen, würden ihnen diese Verschnaufpause aber ebenso gönnen wie die einzige längere Schließung zwischen Mitte Dezember und Mitte Januar. „Dann geht es nach Italien.“

Die Rezepte im Eiscafé della Corte haben Familientradition. An die nächste Generation werden die della Cortes ihr Café aber wohl nicht abgeben. Sohn Giuseppe (18) und Tochter Vanessa (23) sind anderweitig interessiert. Letztere hat in Köln ein duales Studium zur Logopädin abgeschlossen. „Die Kinder wollen was anderes machen, das ist vollkommen in Ordnung“, sagt der Familienvater. Zwingen wolle er sie nicht, den elterlichen Betrieb einmal zu übernehmen. Außerdem: So schnell soll sich das Kapitel della Corte in der Fußgängerzone auch nicht schließen. „Wir müssen noch etwas arbeiten bis zur Rente“, sagt della Corte — und lächelt. Er macht es wirklich gerne.

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