Kleiner Eingriff statt einer Herz-OP

Mithilfe der Mikropumpentechnik in der Kardiologie am Helios Klinikum Niederberg blieb dem Velberter Hartmut Schaffner eine Bypass-Operation erspart.

Kleiner Eingriff statt einer Herz-OP
Foto: Mutzberg/Helios

Velbert. Erstmals wurde jetzt in Velbert eine neue Mikropumpentechnik bei einem Herzpatienten angewandt. Dank des innovativen Verfahrens in der Abteilung für Kardiologie am Helios Klinikum Niederberg konnte bei dem Velberter Hartmut Schaffner statt einer Bypassoperation ein minimalinvasiver Eingriff durchgeführt werden. Kurz darauf ist er wieder fit und berichtet nun über seine Erfahrungen.

Dr. Lars Bansemir, Chefarzt der Klinik für Kardiologie

„Klar hat man erst einmal Respekt und auch Angst vor einer Operation am Herzen“, sagt Hartmut Schaffner. „Im Netz liest man so manche unerfreuliche Berichte über mein Leiden.“ Bei der Untersuchung im Haus an der Robert-Koch-Straße stellte sich heraus, dass bei dem Patienten eine potenziell lebensbedrohliche Verengung eines wichtigen Herzkranzgefäßes vorliegt, die dringend behandelt werden musste. „Eine Operation am offenen Herzen ist für Patienten, wie Herrn Schaffner aber eine Belastung, die heutzutage bei manchen komplexen Herzbefunden vermieden werden kann. Er war daher ein idealer Kandidat für das Impella-System“, erklärt Dr. Christian Fricke, Oberarzt der Kardiologie am Klinikum Niederberg. Bei dem Impella-System handelt es sich um das kleinste Herzunterstützungssystem der Welt.

„Es wird über eine Leistenarterie eingebracht und ist im Notfall in der Lage die Herzleistung zu stützen, bis der Eingriff an den Herzkranzgefäßen erfolgreich beendet ist. Nach Eingriff entfernen wir das System ohne weitere Spuren sofort wieder oder lassen es für eine Übergangsphase bis zur Erholung des Herzmuskels im Körper“, weiß der Mediziner. Seit mehr als drei Monaten litt der 75-Jährige an starken Atembeschwerden, Halsschmerzen und Übelkeit. Der Auslöser hierfür war sein Herz. „Schon nach geringer Belastung war ich am Ende meiner Kräfte“, verdeutlicht Schaffner. Daher beruhigten ihn die Gespräche mit den Ärzten am Klinikum sehr. „Die Mediziner sind mir als Menschen und auf Augenhöhe begegnet, das war wichtig für mich. Ihre Kompetenz hat nie einen Zweifel daran gelassen, dass ich dort bestens aufgehoben bin“, sagt der Velberter. Nur die Ehefrau und die zwei Kinder waren in den Eingriff eingeweiht. „Ich wollte den Rest der Familie nicht unnötig nervös machen.“

In der kardiologischen Abteilung einigten sich die Experten mit dem Patienten auf das minimalinvasive Verfahren unter Schutz des Impella-Systems. Nach wenigen Tagen hat sich Hartmut Schaffner von dem Eingriff erholt und widmet sich wieder mit neuer Kraft seinem Hobby, der Gartenarbeit. „Ich habe noch nicht mal eine Narbe davon behalten“, sagt der Patient glücklich. „Das Gerät ist eine Mikropumpe, die Blut aus der Herzkammer in die Hauptschlagader pumpt und damit die Herzleistung des Patienten unterstützen oder sogar vorübergehend ersetzen kann“, erklärt Dr. Lars Bansemir, Chefarzt der Klinik für Kardiologie. Für die Patienten bedeutet dies eine höhere Sicherheit. In manchen Fällen macht es Hochrisikoeingriffe überhaupt erst möglich. Zusätzlich ist das System im akuten schweren Schock, zum Beispiel bei einem Herzinfarkt, manchmal die einzige Möglichkeit, den Patienten solange zu stabilisieren, bis die Herzleistung des Patienten wiederhergestellt ist. Es gilt: Je kleiner das Gerät ist, desto schonender ist der Eingriff für den Patienten. Eine Öffnung des Brustkorbes ist, im Gegensatz zur offenen Herzoperation, nicht notwendig. HBA

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