Klaus Grabenhorst und der zauberhafte Orient

Wort-Akrobat zu Gast in Wülfrath.

Wülfrath. Gleich einem Geheimagenten platzierte Klaus Grabenhorst mitten auf die Bühne des Kulturzentrum Schlupkothen einen speckigen, schwarzen Aktenkoffer. Der Gerresheimer Wort-Akrobat hatte darin ein Stück des erzählten Erbes der Menschheit mitgebracht. In seinem arabesken Abend „Zauberhafter Orient“ führte er in die hohe Kunst des morgenländischen Geschichtenwebens ein.

„Heute lege ich den Schwerpunkt auf das Erzählen. Hundert Mal im Jahr finden sie mich erzählend unterwegs in Kindergärten, Schulen und Altenheimen.“ Das „Urblut“ nennt der passionierte Minnesänger diese Leidenschaft zur Unmittelbarkeit vor am liebsten bunt zusammengesetzten Publikum.

Grabenhorst kennt alle Tricks, die Aufmerksamkeit wach zu halten. Er stolziert auf, vor und neben der Bühne umher und — ganz wichtig —imitiert von jedem Charakter, ob dem gutmütigen Ali oder der schöne Fatima, eine eigenständige Stimmlage. Dynamisch zeigt er, wie sich Kamele durch die Oasenwüste reiten lassen. Mit der Vehemenz eines strengen Predigers ahmte Grabenhorst den maßlosen Zorn des Herrschers Hamed bin Bathara nach, um das Tempo abrupt zur gnädigen Güte der weisen Prinzessin Sharifa zu drosseln.

Immer aufs Neue frappierend wirkt der unendlich kontrastreiche Geschlechterkampf. Die stilistischen Eigenarten der exotischen Geschichten trugen ihrerseits zur Unterhaltung bei. Sie sind weniger exakt als die abendländischen Überlieferungen, da sie mündlich von Generation zu Generation wandern und wandeln. „Es ist wie stille Post.“ bringt Grabenhorst es auf den Punkt. Die nächste Veranstaltung des Kommunikations-Centers in Schlupkothen 49a ist ein Konzert der „Rocking Rosters“ am Sonntag, 25. Januar, ab 17 Uhr.

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