Kinder erleben hautnah Tiere des Waldes

Der Hegering bringt Wülfrather Grundschülern die heimische Tier- und Pflanzenwelt näher.

Wülfrath. Die Erstklässler der Freien Aktiven Schule mustern den Wüstenbussard Harald. Federn, Schnabel, Krallen — all das wirkt in der Realität viel einschüchternder als im Fernsehen oder Buch. „Wer ist mutig?“, will Falkner Frithjof Schnurbusch wissen. „Eigentlich bin ich mutig, aber heute nicht“, sagt ein Junge. Die siebenjährige Liliana fasst sich ein Herz und bekommt den Falknerhandschuh anvertraut. „Du musst den Arm ausgestreckt lassen, sonst. . .“, sagt Schnurbusch und lässt den Arm sinken, worauf der Greifvogel sofort auf seinen Kopf springt. Die Kinder lachen.

Frithjof Schnurbusch, Falkner

Der hautnahe Kontakt mit Wüstenbussard, Falke und Uhu ist für die Kinder der Höhepunkt ihres Naturtages rund um den Düsseler Wald. Fast 200 Mädchen und Jungen aus allen Grundschulen und noch einmal rund 120 Kindern aus den Kitas zeigt der Hegering Wülfrath an drei Tagen die Tierwelt vor ihrer Haustür. „Solche Erlebnisse außerhalb des Alltags bleiben haften“, sagt Schnurbusch, der die Kinder mindestens so gut unter Kontrolle hat, wie seine Vögel.

Nach Haralds Kurzstreckenflug zwischen Liliana und dem Falkner geht es für die Schüler in den Wald. Dort warten weniger bewegliche Tiere. In der „rollenden Waldschule“ sind Exponate heimischer Waldbewohner ausgestellt wie etwa Fuchs, Reh, Steinmader, Waschbär, Dachs, Krähe und ein Wildschwein-Jungtier. An der dritten Station des Tages lernen die Kinder anhand von Nistkästen von Vögeln und Fledermäusen mehr über das Leben im Wald.

Der Hegering bietet Kindern seit zwölf Jahren im Frühling diese besondere Begegnung mit Flora und Fauna. Hegeringleiter Reinhardt Weniger berichtet: „Es gibt immer einen anderen Schwerpunkt. In diesem Jahr ist das die heimische Vogelwelt.“ Für Weniger ist es die letzte Erkundungstour mit den Kindern, er geht aus Altersgründen in Pension. Rückblickend ist ihm aufgefallen, wie sich die Auffassungsgabe von manchen Schulklassen zum Negativen verändert hat. „Das ist teilweise echt schwierig geworden“, sagt er.

Lobende Worte findet sein Jäger-Kollege Axel für die Gruppe der Bergischen Diakonie mit lernbehinderten Kindern, die er eben noch durch den Wald geführt hat. „Einige haben zwar einen enormen Bewegungsdrang, die hören aber zu und haben am Ende gute Fragen gestellt“, sagt er. Was wohl alle Kinder vereint: Am Ende hat jeder etwas mit nach Hause genommen — und zwar nicht nur die Walderde unter den Schuhen.

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