Kaum noch Zeit für Budenzauber

Mit der Metzgerei Stracke ist der fünfte Standbetreiber des HWM in diesem Jahr abgesprungen. Der Personalaufwand ist für viele ein Problem.

Kaum noch Zeit für Budenzauber
Foto: Simone Bahrmann

Wülfrath. Für Organisator Hans-Peter Altmann ist ein Trend zu erkennen: Die Bereitschaft, beim Herzog-Wilhelm-Markt (HWM) einen Stand zu betreiben, ist geringer geworden. „Für Viele ist es schwierig, weil ja schon ein gewisser Aufwand dazugehört“, sagt Altmann. Vereine, private und gewerbliche Standbetreiber haben offenbar zunehmend Schwierigkeiten, die Manpower für zehn Tage Weihnachtsmarkt zusammenzubekommen.

Kaum noch Zeit für Budenzauber
Foto: simba

Mit Bulettenbude, Balkan-Eck, Peking-Garden und Tapas y Mas hatten sich bereits vier Stände frühzeitig abgemeldet, jetzt kam spontan noch die Metzgerei Stracke hinzu. „Unsere Warteliste ist abgearbeitet“, sagt Altmann. Somit wird jetzt sogar noch ein Betreiber für den Markt gesucht.

„Das hat bei mir in diesem Jahr organisatorische Gründe. Ich habe nicht das Personal“, erklärt Biometzger Peter Stracke, der neuerdings an der Goethestraße zu finden ist. Zwei Leute brauche er für seinen Stand, sechs bis sieben Stunden am Tag, zehn Tage lang. „Das geht nur, wenn man es selbst macht oder Unterstützung von der Familie hat“, sagt Stracke. „Mit eigenem Personal, das bezahlt werden muss, darf man da nicht rechnen.“ Und gerade bei durchwachsenem Wetter — so wie im vergangenen Jahr — könne es dann schnell mal passieren, dass ein Standbetreiber draufzahlt. Trotzdem: „Im nächsten Jahre möchte ich wieder dabei sein“, sagt Stracke.

Altmann sieht, dass das gefallene Interesse bei den Budenbetreibern auch mit den Schwierigkeiten bei den Vereinen zusammenhängt. „Es gibt immer weniger, die aktiv irgendwo mitanpacken“, sagt der Vorsitzende des Fördervereins. Gerade junge Gesichter sehe man selten hinter den Verkaufstheken. Der Nachwuchs fehle.

Eine weitere Absage gab es für den HWM auf der Bühne. Die Wülfrather Band „In Vain“, die für den großen musikalischen Abend am ersten Freitag angedacht war, macht nicht mit. „Zu 99,9 Prozent treten dafür die ,Donkeys’ auf“, verrät Bühnenplaner Michael Laschet. Dabei handelt es sich um eine regionale Band mit Wülfrather Beteiligung.

Am ersten Sonntagabend sorgt die Wülfrather Jugendband „Crimson Sunset“ für Stimmung, während es am zweiten Freitagabend erstmals ein Unplugged-Konzert geben wird — die Saiten zupfen „Framework“ aus Remscheid.

Ob es in diesem Jahr eine größere finanzielle Unterstützung der Stadt für den Markt gibt? Darüber wurde in der Vergangenheit zumindest laut von Bürgermeisterin Claudia Panke nachgedacht. Doch offenbar hat sich nicht viel getan. „Ich habe nichts gehört“, sagt Altmann. Die Stadt konnte gestern dazu keine Auskunft geben. 2015 gab es für den Markt Geld aus dem Topf des Stadtkulturbundes: 310 Euro.

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