Jahre des Stillstands sind vorbei

Die Wobau will das David-Peters-Haus zusammen mit dem Areal der Stadthalle als Wohnquartier entwickeln.

Jahre des Stillstands sind vorbei
Foto: Simone Bahrmann

Neviges. Die Investorensuche für das David-Peters-Quartier lief seit Ende 2013 und war wenig fruchtbar. Im ehemaligen Herzen von Neviges, wo einst Stadthalle, Feuerwache, Rathaus, Schule und Polizei in fußläufiger Nähe das Leben bestimmten, tat sich lange Zeit nichts mehr. Aushängeschilder für den Stillstand wurden das David-Peters-Haus und die Stadthalle. Doch das soll sich jetzt ändern: Die Wohnungsbaugesellschaft Velbert (Wobau) will auf den beiden Grundstücken des Peters-Quartiers und der ehemaligen Stadthalle auf der anderen Straßenseite ein Wohnbauprojekt realisieren.

„Wir sind noch in einer ganz frühen Stufe“, sagte Wobau-Geschäftsführer André Clasen der WZ. Allerdings stünden die Gespräche in Sachen David-Peters-Quartier bereits kurz vor der vertraglichen Fixierung. „Bei der Stadthallen-Fläche sind wir noch in den Grundüberlegungen.“ Dieses Areal bot sich nun kurzfristig an, nachdem das LVR-Amt für Denkmalpflege nach jahrelangen Gesprächen trotz inhaltlicher Bedenken den Weg für einen Abriss freigegeben hatte.

Fest steht bislang nur, dass auf dem 5600 Quadratmeter großen Gelände rund ums Peters-Haus, das von Wilhelmstraße, Tönisheider Straße, Am Stadtgarten und Im Koven umrahmt wird, Wohnungen entstehen sollen. Bürgermeister Dirk Lukrafka ließ im Rat bereits das Stichwort „seniorengerechtes Wohnen“ fallen. Wobau-Chef Clasen lässt das noch offen: „Wir können uns unterschiedliche Wohnformen vorstellen. Neben seniorengerechtem Wohnen könnte dort sicherlich auch Wohnen für junge Familien möglich sein.“ Zunächst müsse die Wobau nun Rahmenbedingungen wie etwa die Nachfrage abklopfen.

Sicher ist auf jeden Fall: Die alte Feuerwache wird nicht verschwinden, denn sie steht unter Denkmalschutz und darf nicht abgerissen werden. Ob das Haupthaus noch zu retten ist oder einem Neubau weichen soll, diese Entscheidung sei noch nicht gefallen.

Bis zu einem Bebauungsplan ist also noch etwas Entwicklungszeit vonnöten. Eine erste Vorstellung der Ideen wird es in der Sitzung des Bezirksausschusses Neviges am 30. August geben.

Warum die Stadt die Wobau erst nach zweieinhalb Jahren vergeblicher Investorensuche ins Boot geholt hat, konnte Andreas Sauerwein vom Immobilienservice der Stadt, auch nicht so recht sagen. „Ich weiß ehrlich gesagt nicht, warum der Groschen nicht früher bei uns gefallen ist“, sagte der Fachebereichsleiter. Es sei eben der übliche Weg gewesen, die Vermarktung zunächst selbst in die Hand zu nehmen und gegebenenfalls neue Investoren nach Velbert zu holen. Erfolgreich an den Mann gebracht hatte die Stadt so etwa die ehemalige Astrid-Lindgren-Schule, die inzwischen an der Werdener Straße 17 geplanten Einfamilienhäusern gewichen ist.

Doch das David-Peters-Quartier ließ sich nicht so leicht vermitteln. Der ehemalige Baudezernent Andres Wendenburg rechnete damals damit, zwischen 40 und 60 Wohneinheiten in dreigeschossiger Bauweise auf dem Gelände unterbringen zu können. Aber: In dem historischen Haupthaus gibt es großen Sanierungsstau. So könnte es sein, dass auch dieses Gebäude, das in den Augen mancher Nevigeser stadtbildprägend ist, der Abrissbirne weichen muss. Es steht nicht unter Denkmalschutz.

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