„Irgendwann gibt es hier Tote“

Die Schranken an den Bahnübergängen Bernsau- und Kuhlendahler Straße bleiben ein Ärgernis.

„Irgendwann gibt es hier Tote“
Foto: Simone Bahrmann

Neviges. Die Bahnübergänge an der Bernsau- und Kuhlendahlerstraße sind seit Jahren ein Ärgernis: Immer wieder kommt es vor, dass die Schranken unten sind, auch wenn kein Zug kommt. Wer nicht vorher wendet, muss mitunter eine Stunde warten, bis Techniker der Deutschen Bahn die Störung beseitigen. „DB-Netz hat zugesagt, der Sache intensiver auf den Grund zu gehen“, konnte jetzt Arnd Sulimma dem Verwaltungsausschuss der Technischen Betriebe berichten. „Immerhin hält die Bahn nicht mehr die frühere Aussage aufrecht, dass an dem Bahnübergang Bernsaustraße keine Auffälligkeiten zu verzeichnen seien, das ist schon ein Fortschritt“, so die Feststellung des Fachbereichsleiter für Verkehrsanlagen.

Im vergangenen Jahr wurden neun Störungen von der Polizei an der Bernsaustraße verzeichnet. Als weiteren Erfolg bezeichnet Sulimma, dass der Landtagsabgeordnete Volker Münchow (SPD) mit dem Konzernbeauftragten der DB für Nordrhein-Westfalen Kontakt aufgenommen hat. Es wurde ein Treffen von Vertretern zwischen DB-Netz und den Technischen Betrieben für Mai vereinbart.

Von Schranken, die unten bleiben, ist auch die Kuhlendahler Straße betroffen. „15 bis 20 Mal kam das in vergangenen vor.“ Anwohner Walter Stemberg kann ein Lied davon singen: „Zuletzt vorige Woche Freitag zwischen 17 und 18 Uhr, das ist nicht normal.“ Der Gastronom ruft sofort die Polizei, wenn es zu einer Störung kommt. „Die informieren die Bahn, die dann die Lokführer benachrichtigt, die sich mit ihren Triebzügen der S-Bahn ganz langsam dem Bahnübergang nähern. Das gibt doch wieder nur unnötige Verspätungen für die Bahnkunden“, sagt der Gastronom.

Rund eine Stunde dauert es meistens, bis Bahnmonteure die Störungsursache beseitigt haben. „Die kommen nicht immer aus Essen, sondern auch schon mal aus Dortmund, da ist es kein Wunder, dass es lange dauert“, sagt Stemberg, der auch beobachtet hat, wie Autofahrer die Geduld verlieren.

Walter Stemberg, Anwohner und Gastronom unweit des Bahnübergangs

Dann schlängeln sie sich einfach durch die Halbschranken. „Das ist nur eine Frage der Zeit, bis es hier Tote gibt.“ Wer genervt vor der geschlossenen Schranke auf der Straße wendet, läuft Gefahr, sein Fahrzeug zu ramponieren. „Hier haben sich schon viele die Spoiler bei wutentbrannten Wendemanövern abgerissen.“

Auch für den Gastwirt und sein Team hat die defekte Schranke unangenehme Auswirkungen: „Gäste aus Richtung Langenberg, die einen Tisch bestellt haben“, fahren den Umweg über Velbert und kommen später an, entsprechend länger müssen meine Leute bis in den Nachmittag hinein arbeiten.“

Als vor 15 Jahren die Bahnstrecke für den S-Bahnbetrieb hergerichtet wurde, war geplant, die Bahnübergänge durch Brücken zu ersetzen, was nicht zuletzt wegen Bürgerprotesten verworfen wurde. Stemberg findet den Bahnübergang an sich nicht schlimm: „Wenn alles funktionieren würde.“

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