Hohe Sicherheitsauflagen: SSVg droht mit Ausschluss der Fans

Weil der Verein bei den Spielen gegen RW Oberhausen und Fortuna Düsseldorf II viel mehr Ordner stellen soll, überlegt der Vorstand, keine Zuschauer zuzulassen.

Velbert. Knatsch zwischen Stadt, Polizei und der SSVg Velbert: Der Fußballverein protestiert gegen Sicherheitsauflagen, die die Behörden für die bevorstehenden Regionalliga-Spiele gegen Rot-Weiß (RW) Oberhausen und Fortuna Düsseldorf II erteilt haben sollen. Die Verantwortlichen der SSVg drohen sogar mit Geisterspielen, sollten sich die Sicherheitsauflagen nicht ändern — also Partien unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Laut Ralf Koeppe, 2. Vorsitzender der SSVg und Sprecher des Vereins, sollen das Ordnungsamt und die Polizei die Vorgabe gemacht haben, dass beim ursprünglich für Sonntag angesetzten Spiel gegen RW Oberhausen 95 Sicherheitskräfte vor Ort sein müssen. Zudem soll es ein Alkoholverbot geben, die Marsstraße soll gesperrt werden, und der Verein soll für zusätzliche Gitter im Gästebereich sorgen sowie mehr Krankenwagen und Sanitäter bereithalten. „Das ist übertrieben. In den vergangenen zehn Jahren ist seit den Ausschreitungen 2003 beim Spiel gegen Fortuna nichts mehr passiert im Stadion“, sagt Koeppe.

Inzwischen wurde die Partie wegen der Platzverhältnisse an der Sonnenblume abgesagt. Doch die Diskussion geht weiter. „Wenn Stadt und Polizei das ernst meinen, dann müssen wir ohne Zuschauer spielen — auch gegen Düsseldorf. Wir sind finanziell nicht auf Rosen gebettet“, sagt Koeppe. Beim Spiel gegen Oberhausen rechnet der Verein mit 800 bis 1000 Zuschauern, beim Fortunaspiel mit 300 Fans. Müssen alle Auflagen umgesetzt werden, geht der Verein von einem Minus in beiden Spielen im fünfstelligen Bereich aus.

Die Stadt und die Polizei nahmen Donnerstag im Rahmen einer Pressekonferenz Stellung zur Kritik des Vereins. „Wir wollen das ganze Thema versachlichen“, sagte Reiner Grube, Fachbereichleiter Bürgerdienste. Dieter Dersch, Leiter der Direktion Gefahrenabwehr und Einsatz bei der Kreispolizeibehörde Mettmann, erklärte, dass der Verein selbst ein Sicherheitskonzept zu Beginn der Saison vorlegen musste, in dem er darstellt, wie die Spiele organisiert werden sollen.

„In diesem Konzept ist auch festgelegt, wie viele Ordner es geben soll“, sagt Dersch. Die SSVg selbst habe schon zu Saisonbeginn das Spiel gegen Oberhauasen als Risikospiel der Kategorie 3 eingestuft. Für ein solches Spiel hätte der Verein laut Stadt 70 Ordner engagieren müssen. Nun aber sollten es 95 Ordner sein, weil das Spiel in die Kategorie 4 neu eingestuft wurde.

Grund: Die Partie wurde auf einen Sonntag gelegt. „Das Risiko, dass Fans anderer Vereine kommen und Randale machen, ist dann höher. Der Sicherheitsbeauftragte des Vereins hat der Erhöhung der Zahl der Ordner einvernehmlich zugestimmt“, sagt Dersch.

Nach der Absage für Sonntag müssen sich Stadt, Verein und Polizei nun erneut zusammensetzen. Gesprochen werden soll dann auch noch einmal über das Spiel gegen Fortuna II im März. Denn bisher gehörte diese Partie zur Kategorie 3. Dersch: „Auch dieses Spiel wurde auf einen Sonntag verlegt. Da muss jetzt noch einmal über die Kategorie 4 gesprochen werden.“

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