Hertie-Vermarkter sind ratlos

Acht verwaiste Kaufhäuser konnte die Firma CR Investment bereits verkaufen. Doch Velbert ist wegen des geplanten Shopping-Tempels am Forum ein Problemfall.

Velbert. Unter Kaufleuten nennt man so etwas „Ladenhüter“: Das alte Hertie-Kaufhaus am oberen Ende der Fußgängerzone ist ein solch schwer verkäufliches Objekt.

Seitdem es vor vier Jahren nach der Hertie-Insolvenz geschlossen wurde, steht es leer und wird auf dem einschlägigen Immobilienmarkt angeboten. Aktuell versucht die Firma CR Investment Management, einen Käufer zu finden.

Das Unternehmen mit Sitz in Berlin hatte vor kurzem das einstige Hertie-Warenhaus in Gelsenkirchen-Buer veräußert, davor acht ehemalige Hertie-Häuser in Cuxhaven, Husum, Kamen, Peine, Stade, Meschede und Tuttlingen.

„Wir versuchen schon seit längerer Zeit einen Käufer zu finden, aber gerade in Velbert ist das schwierig“, sagt Sebastian Mopus-Lendmann von CR Investment Management. Der Grund sei das geplante neue Marktzentrum am Europaplatz. Neben einem solchen Objekt könne kein kleineres Haus bestehen. Dazu kämen besondere Schwierigkeiten mit dem Erbbaupachtvertrag.

Vor eineinhalb Jahren hatte es bereits erfolgversprechende Verhandlungen gegeben. Die Wuppertaler Immobiliengruppe Ferox wollte das Kaufhaus mit hochwertigem Einzelhandel wiederbeleben.

Die Pläne wurden bereits vorgestellt, der Kaufvertrag war fast schon unterschrieben, als die Planung für das Marktzentrum bekannt wurde. Ferox trat darauf vom Kaufvertrag zurück. „Die hätten neben dem neuen Center sonst nur Leerstand produziert“, sagt Mopus—Lendmann.

Seine Firma ist seit 2011 mit der Immobilie befasst. „Wir mussten zuerst einmal die Verkaufsfähigkeit herstellen.“ Will heißen: die Besitzverhältnisse und Verpflichtungen klären. Und die sind beim Hertie-Haus alles andere als überschaubar (siehe Kasten).

Eigentümer sei zurzeit ein holländischer Insolvenzverwalter. Der müsste sich eigentlich auch um die Versicherung und Absperrung des Gebäudes kümmern, tatsächlich regele das CR Investment selbst, sagt Mopus-Lendmann.

Was die Zukunft des Hertie-Hauses angeht, könne er sich an diesem Standort „Einzelhandel im Erdgeschoss und Wohnen“ vorstellen.

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