Gymnasium Wülfrath: Ausgezeichneter Amerika-Besuch

Für sein Partnerschafts- Programm mit dem amerikanischen Ames/Iowa wird das Gymnasium geehrt.

Gymnasium Wülfrath: Ausgezeichneter Amerika-Besuch
Foto: Steffi Reuter

Wülfrath. Es ist ein ganz schwerer Begriff, der oft viel zu schnell in den Mund genommen werden: Völkerverständigung. Und doch gibt es Einrichtungen und vor allem Menschen, zu denen er passt. Das Austauschprogramm des städtischen Gymnasiums Wülfrath mit dem amerikanischen Ames ist ein Beispiel. Seit 29 Jahren hat es sich zum festen Bestandteil im Leben der Schule entwickelt. Und zum Renner. Am 30. Januar wird das Gymnasium für dieses Engagement ausgezeichnet.

Gymnasium Wülfrath: Ausgezeichneter Amerika-Besuch
Foto: Steffi Reuter

„Seit 13 Jahren machen wir bei dem Programm GAPP (German American Partnership Program; Anm. d. Red.) mit“, sagt Lehrerin Martina Lieber, die den Austausch betreut. „Jährlich fährt die Jahrgangsstufe E im Herbst mit 20 Schüler nach Ames/Iowa, die amerikanischen Schüler kommen zum Gegenbesuch immer im Juni.“ Und: Zwei bis vier Schüler haben die Gelegenheit, ein Halbjahr in „god’s own country“ zu verbringen.

Auf amerikanischer Seite kümmert sich Sam Reichart (Foto: D. Gerhold) um den Austausch. Wie er sind rund 50 Prozent der Einwohner Iowas deutschstämmig. Die Kontinuität auf beiden Seiten macht’s. Martina Lieber betont: „Es haben sich jede Menge persönliche Beziehungen entwickelt.“ Mittlerweile gibt’s die erste Ehe, die sich aus dem Programm entwickelt hat. „Der amerikanische Ehemann ist sogar Deutschlehrer geworden“, freut sich Lieber, die selbst Englisch und Politik unterrichtet.

Für sie und Sam Reichart ist es eine Selbstverständlichkeit, dass die Gäste in Familien untergebracht sind. Dabei kann man dann gut gewachsene persönliche Beziehungen nutzen. „Immer wieder besuchen wir Firmen wie John Deere oder die Universität“, sagt Lieber. So ist es für ehemalige Schüler auch immer möglich, ein Praktikum in Ames zu machen.

So viel Schüler und Lehrer auch zu sehen bekommen, es ist kein touristisches Programm, das sie absolvieren. Der Schulbesuch ist obligatorisch, die Schüler halten Vorträge, etwa über die deutsche Politik. Dass sich junge Menschen gerade über den gemeinsamen Sport — Fußball oder Kanu fahren — näher kommen, klar. Auch dass am Ende die Erkenntnis steht: „There are more similarities than differences“ (es gibt mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede).

Lieber versucht aber immer, eine Stadtbesichtigung etwa in Chicago oder auch San Francisco hinzubekommen. Über Chicago erfolgt in der Regel auch der Hinflug, von dort aus geht’s rund 600 Kilometer nach Des Moines, zur Hauptstadt Iowas, die ihrerseits nur einen (amerikanischen) Katzensprung von 60 Kilometern von Ames entfernt liegt. Voll des Lobes ist Martina Lieber für die vielen Ehrenamtler und die Schulleitung, die den Austausch unterstützen. „Das wäre sonst nicht möglich.“

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