Geschichte der Feile und der Ehlis-Werke

Schau im Forum erzählt von dem wichtigen Werkzeug der Schlosshersteller und von der Remscheider Firma.

Geschichte der Feile und der Ehlis-Werke
Foto: Ulrich Bangert

Velbert. Seit einigen Monaten ist das Deutsche Schloss- und Beschlägemuseum Mitglied indem Arbeitskreis Bergische Museen. „Da ist es üblich, dass man sich Gäste einlädt“, sagt Museumsleiter Ulrich Morgenroth. „Jetzt haben wir das Deutsche Werkzeugmuseum aus Remscheid zu Gast, irgendwann sind wir mit unseren Schlössern dort.“

Die Remscheider haben die Sonderausstellung „Ganz schön ausgefeilt! Schlag auf Schlag entsteht die Feile“ im Forum Niederberg aufgebaut. „Das passt wie die Faust aufs Auge“, findet Yvonne Gönster. „Die Feile ist ein sehr wichtiges Werkzeug, dass man zur Herstellung von Schlössern braucht“, hebt die wissenschaftliche Mitarbeitern des Velberter Museums hervor.

1830 begann die Firma Ernst Ehlis im Eschbachtal mit der Produktion von Feilen. Die 184-jährige Tradition endete mit dem Tod des letzten Firmeninhabers. Es war die letzte komplett erhaltene Feilenfabrik im Bergischen. In dem gesamten Gebäudeensemble mit Villa, Wohnhaus und einem Teich wurden bereits mehrere Filme gedreht. Seit 2015 ist es ein Industriedenkmal, ein musealer Bereich ist geplant, dazu kommen Ateliers und Veranstaltungsräume“, konnte Yvonne Gönster zu der künftigen Nutzung berichten und machte ihre Zuhörer neugierig, bevor sie die Tür zu der Sonderschau öffnete. „Ein Highlight der Ausstellung ist der über 60 Jahre alte Messestand der Firma Ehlis.“

Die zumeist fachkundigen Besucher stürmten sofort auf die Präsentation zu und betrachteten die Werkzeuge, mit deren Handhabung jeder Schlosserlehrling als erstes vertraut gemacht wird. „Dieser Stand wird zur aktuellen Eisenwarenmesse im März von den Remscheider Kollegen hier abgeholt und in der Kölner Messe auf dem Stand des Werkzeugmuseums als Blickfang aufgebaut“, kündigt Yvonne Gönster an und lenkte anschließend die Aufmerksamkeit auf ein Elektroden-Feilgerät. „Kostet wenig und ersetzt einen teuren Fräsapparat“ heißt es im Prospekt. Die Museumsfrau amüsiert sich über den Namen „Elfe“. „Die Tatsache, dass solche Namen vergeben wurden, zeigt dass die Familie Ehlis ihre Feilen liebte.“ Feilenrohlinge, platziert in den echten Regalen der Fabrik, garniert mit weiteren Möbeln und Ausstattungsgegenständen, geben einen authentischen Eindruck von der Atmosphäre.

Die Ehlis-Feilen gingen in alle Welt, das zeigen die fremdsprachigen Verpackungen. Zuvor besuchten die Vertreter mit ihren massiven Musterkoffern potenzielle Kunden. Die waren breit gestreut, sie reichten vom Schlossermacher, der zur feinen Schlüsselfeile griff, dem Karosseriebauer, der mit einem wuchtigen Werkzeug hantierte, für den Treppenbauer gab es eine runde Ausführung. Die Remscheider Feilenhauerfamilie Ehlis musste sich schon was einfallen lassen, einst gab es dutzende Mitbewerber in der Stadt.

Abgerundet wird die Ausstellung mit einem Blick auf die Feilenausstattung, mit der die Familie Wönnemann in Velbert bis in die 1930er Jahre in Handarbeit Schlösser herstellte.

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