Gesamtschul-Start im Sommer immer unwahrscheinlicher

400 Schüler, Eltern und Lehrer demonstrierten am Montag für den Erhalt der Heinrich-Kölver- Realschule. Ausschuss vertagte das Thema.

Velbert. Nach einer Blitzsitzung des Ausschusses für Schule und Bildung am Montag Nachmittag wird es für zwei Schulen knapp: für die zweite Gesamtschule schon in diesem Sommer und die Hauptschule Hardenberg. Denn: Mit Stimmen von CDU, Velbert anders, SLB und UVB hat das Gremium vor Einstieg in die Tagesordnung die gesamte Diskussion zu Gesamtschule und zur Schulentwicklungplanung vertagt. Für Ralph Wilke (SPD), Ausschussvorsitzender, steht damit fest: „Die Zeit reicht nicht mehr, um eine zweite Gesamtschule noch zum neuen Schuljahr an den Start zu bringen.“

Sie schreien. Sie johlen. Sie rappen. Sie skandieren: „HKS! HKS! HKS!“ Die nahezu 400 Demonstranten auf dem Parkplatz vor dem Rathaus-Eingang sind sich einig — und dies ist weithin hörbar. Vor der Ausschuss-Sitzung setzen sich Lehrer, Eltern und Schüler für die Heinrich-Kölver-Schule (HKS) ein, die durch eine Gesamtschule in Neviges gefährdet sein könnte. 4.300 Unterschriften für den Erhalt der Schule werden Bürgermeister Stefan Freitag übergeben.

Schließlich hat die Verwaltung das Auslaufen der HKS zum Antrag erhoben, um dort eine Dependance der Gesamtschule vorzuhalten — als Oberstufen-Standort. Das war die Konsequenz aus der Beratung durch die Bezirksregierung, die betont, dass eine Gesamtschule „definitiv“ mit einer Oberstufe errichtet werden muss. Und zum Zeitpunkt der Antragstellung muss nachgewiesen werden, dass ausreichender und geeigneter Raum für das Kurssystem der Sekundarstufe II zur Verfügung stehen wird. Wie das interpretiert werden kann? Daran scheiden sich die Geister.

„Wir haben Beratungsbedarf nach dieser veränderten Situation durch die Einschätzung der Bezirksregierung, die uns gerade erst vorliegt. In so einer kurzen Zeit wollen wir keine so weit reichende Entscheidung treffen“, sagt August-Friedrich Tonscheidt (Velbert anders). Dem hält Jan Lichtwitz (SPD) entgegen, dass man schon in der Vergangenheit zu oft vertagt habe.

Eine Koalition aus SPD, Grünen, Linke und FDP legt eine Liste von neun Alternativstandorten für eine Oberstufe der Gesamtschule Neviges vor. Sogar das renovierungsbedürftige David-Peters-Haus wird als Dependance vorgeschlagen — aber auch die HKS.

Die überraschend zur Sitzung erschienene Bezirksregierungs-Dezernentin Christine Fasselt könnte zur Klärung beitragen. Das regt Lichtwitz an. Da aber dem Antrag auf Vertagung zugestimmt wird, ist die Sitzung vor dem Einstieg in eine grundlegende Diskussion bereits beendet.

Gegenüber der WZ sagt Fasselt, dass eine Dependance-Lösung für die Hardenbergschule realistisch nur zwei Varianten kennt: den Ausbau vor Ort oder die HKS. Ein Ausbau, signalisiert Dezernent Holger Richter, scheitere aber an den nicht genehmigungsfähigen Kosten.

Kopfschüttelnd erlebt Brigitte Preuß, Leiterin der Hardenberg-Hauptschule, die Sitzung. Ihre Schule hat sich dafür entschieden, Gesamtschule werden zu wollen. „Das wird jetzt erst einmal nichts. Jetzt müssen wir zum Sommer neue Hauptschüler aufnehmen. Ob wir genug Anmeldungen bekommen?“ Sie zweifelt daran.

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