Galgenfrist für die Hauptschule

Der Stadtrat vertagt die Entscheidung über die Zukunft der Hardenbergschule aufs Frühjahr.

Neviges. Die Hardenbergschule wird nicht ab dem kommenden Schuljahr aufgelöst. Der Rat der Stadt hat am späten Dienstagabend ohne Gegenstimme eine Entscheidung vertagt. Im Februar kommt das Thema aber wieder auf die Tagesordnung. Gut möglich, dass die Politik dann eine Befragung einleitet, um den Elternwillen zu ermitteln: Welche Schulform wird gewünscht?

Zunächst aber wird die Hauptschule im kommenden Jahr wieder Schüler für das Schuljahr 2012/2013 aufnehmen. Die Verwaltung hatte vorgeschlagen, die Schule stattdessen sukzessive auslaufen zu lassen.

Dass es in Velbert in Zukunft zu wenig Schüler für zwei Hauptschulen geben wird, ist im Rat unstrittig. Die Schlüsse, die die Fraktionen daraus ziehen, und die Schritte, die sie als Konsequenz einleiten wollen, sind jedoch unterschiedlich. Am Ende war die Forderung der SLB, eine Entscheidung zu vertagen, der gemeinsame Nenner.

Zuvor hatten sich SPD, Grüne und Linke für Elternbefragungen eingesetzt, um zu ermitteln, welcher Bedarf für welche Schulform vorhanden sein könnte — mit dem Ziel, eine Sekundarschule zu etablieren. Dass diese schon im kommenden Jahr an den Start gehen könnte, stellte allerdings nicht nur Schulverwaltungsamtsleiter Ulrich Stahl in Frage. Auch Redner von SPD und Grüne hatten Bedenken. Denn: Noch gibt es kein Gesetz.

Stahl unterstrich, dass eine Elternbefragung die Grundlage für die Etablierung einer Sekundarschule sein muss. Das sei verbindlich. Wenn sich 75 Eltern für eine Sekundarschule aussprechen, müsse diese auch gegründet werden. Bei einer Elternbefragung würden aber alle Schulformen zur Wahl gestellt — auch die Gesamtschule.

Für eine Elternbefragung, aber zu einem anderen Zeitpunkt, sprach sich Brigitte Hagling (UVB) aus: „Das können wir dann tun, wenn das Land sich Gedanken gemacht hat.“ Dem pflichtete die CDU bei. Deren Vorsitzender Torsten Cleve mahnte das fehlende Konzept für die Sekundarschule an. „Wer sich für eine Gründung zum Sommer einsetzt, ist ein Fantast.“

Am ehesten war aber in der CDU-Fraktion die Bereitschaft zu erkennen, dem Verwaltungsvorschlag zu folgen, „eben weil wir zu viele Schulen für zu wenig Schüler haben. Zwei Hauptschulen zu erhalten, ist unsinnig“, sagte Cleve. CDU-Fraktionsvorsitzender Manfred Bolz, der von dem „NRW-Schulfrieden“ nichts hält. merkte an, dass die Diskussion um eine Sekundarschule am Standort Hardenbergschule „auch Auswirkung auf andere Schulen haben wird. Irgendwo her müssen die Schüler ja kommen“.

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