Frischer Wind für die Nevigeser Altstadt

Umweltausschuss gibt sich kämpferisch. Projektgruppe will Handlungskonzept vorantreiben.

Velbert. Sinkende Pilgerzahlen, gestalterischer Verbesserungsbedarf Leerstände, jetzt noch die Schließung von Rossmann — der Nevigeser Innenstadt geht es nicht besonders gut. Doch Neviges hat Potenzial, das strich Elisabete Lopes in ihrer Kurzfassung zum Integrierten Handlungskonzept zur Stärkung der Altstadt heraus.

„Wir sollten uns nicht entmutigen lassen“, zeigte sich Rainer Hübinger im Umwelt- und Planungsausschuss kämpferisch-optimistisch und sprach sich wie in der Lenkungsgruppe und dem Bezirksausschuss für ein Mischszenario aus. Unter dem Titel „Vielfältig aufgestellt in die Zukunft“ geht es darum, die Nevigeser Altstadt als Wohnstandort, als Wallfahrtsort sowie als touristisches Ziel zu stärken, ebenso die Nahversorgungsfunktion. „Eine reine Wohnstadt ist nicht sinnvoll, Neviges zur Geschäftsstadt zu machen bringt nichts. Der Weggang von Rossmann ist keine positive Entwicklung.“

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Hübinger regte an, über den Rückbau von Läden nachzudenken: „Nicht in der Fußgängerzone, aber in den Nebenlagen.“ Unterstützung kommt von der CDU: „Wie Rainer Hübinger sagt, wir sollten den Kopf nicht in den Sand stecken“, schloss sich Frank Engel an und bemerkte, dass das Handlungskonzept nicht die Möglichkeiten des Schlosses berücksichtigt.

Der gebürtige Nevigeser Wolfgang Werner lenkte die Aufmerksamkeit der Zuhörer auf den „wunderbaren Kern um die Alte Kirche“ und gab zu bedenken, dass Neviges trotz der Wallfahrt ein evangelischer Ort ist. „Die protestantische Geschichte sollte dem Tourismuskonzept hinzugefügt werden.“ „Wir haben in Neviges eine ganz große Vielfalt“, betonte Kämmerer und Beigeordneter Ansgar Bensch. „Ich bin mir sicher, da können wir was machen.“ „Unsere Hauptaufgabe muss es sein, dass wir Menschen nach Neviges locken“, so Heike Möller, Abteilungsleiterin Generelle Planung und Stadterneuerung.

„Schloss, Wallfahrt, Architekturtourismus mit alten Bauten und Dom — das ist ein Arbeitsauftrag an den Bezirksausschuss.“ Anschließend wurde die Zusammensetzung der der Projektgruppe beraten, die ein Konzept zur Nutzung des Hardenberger Schlosses aufstellen soll.

Obwohl Rainer Hübinger „Pfiff“ forderte und keine Besetzung nach Parteienproporz, wurde dieser am Ende beschlossen: In die Gruppe kommt von jeder Partei ein Vertreter, zwei von beiden großen, dazu Repräsentanten vom Schlossförderverein und dem Bergischen Gesichtsverein. Die Verwaltung ist auch mit dabei: „Wir haben uns schon mit dem Thema befasst, viele Herrenhäuser und Burgen stehen leer“, hat Heike Möller sondiert. Auf eins möchte sie aber verzichten: „Viele Gutachten kosten viel Geld.“

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