Fotografie als tierisches Vergnügen

Mit Hundeporträts zugunsten des Tierschutzes hat Anastasia Kapluggin auf sich aufmerksam gemacht. Als Fotografin ist sie neu in Wülfrath.

Fotografie als tierisches Vergnügen
Foto: Anastasia Kapluggin

Wülfrath. Im Fokus der Arbeit von Anastasia Kapluggin steht der Mensch. Models auf dem Laufsteg, Gewerbetreibende, frisch Getraute oder Ehejubilare und Babys — sie alle setzt die Fotografin so in Szene, dass das Wesen der Menschen sichtbar wird. Ihre Fotos sind Dokumente des Augenblicks, des Lebens, der Geschichte.

Fotografie als tierisches Vergnügen
Foto: Anastasia Kapluggin

„Auf keinen Fall bin ich eine Tierfotografin“, sagt die 38-Jährige. Seit 2005 fotografiert sie professionell und seit gut zwei Jahren lebt sie mit ihrer Familie in Nord-Erbach, hat seit Februar auch ein Studio an Julius-Imig-Straße. Für ihren kurz vor Silvester gestorbenen Hund wurde Kapluggin dennoch zur Tierfotografin. Mit Hilfe von Tierarzt Martin Zahner schoss sie gegen eine Spende Hundeporträts. Der Erlös kam dem Tier- und Naturschutzverein und dem Tierheim in Velbert zugute.

Fotografie als tierisches Vergnügen
Foto: Anastasia Kapluggin

„Vito war auch ein Tierheimhund. In seinen 13 Jahren hatte er ein richtig cooles Leben. Ich möchte, dass mehr Tiere so eine Chance erhalten“, erklärt Kapluggin ihre Motivation. Nach ihren Casting-Aufruf in einem sozialen Netzwerk gab es am Ende 1500 Bewerber. „Fast alle waren aus Wülfrath“, sagt die Fotografin. Auch in der Tierarztpraxis an der Schwanenstraße wurden Halter auf die Möglichkeit eines außergewöhnlichen Fotos von ihrem Liebling angesprochen. Das Plakat mit drei Prototypen zeigte schon mal, wohin die fotografische Reise gehen sollte: Vierbeiner, die eine allzu menschliche Ausstrahlung haben, erst recht, wenn sie auch noch einen Schal um den Hals geschlungen haben.

Fotografie als tierisches Vergnügen
Foto: Anastasia Kapluggin

Einen Tag opferte Anastasia Kapluggin für den Tierschutz. Fotos zwischen Tür und Angel sind nicht ihr Ding. „Termine gab es auch fürs Hundefoto nur nach Vereinbarung. Das ist eine Frage der Wertschätzung, und das Inszenieren muss man auch planen“, sagt sie.

Die Hundebesitzer, die einen Termin ergattern konnten, durften den Spendenbetrag frei wählen. „350 Euro kamen zusammen. Nicht schlecht für die paar Stunden“, resümiert die Fotografin. Das Geld teilten sich Tierschutzverein und -heim.

Anastasia Kapluggin

Während sich die Vierbeiner mit Leberwurst fürs Wunschmotiv bestechen lassen, ist das bei Menschen, die ein Porträt für den Pass, die Bewerbung oder das Bild für einen lieben Menschen in Auftrag geben, nicht ganz so einfach. „Ich bin kein Künstler, sondern ein Handwerker, der auf Kundenwünsche sehr gut eingehen kann“, versichert Anastasia Kapluggin. Ihr Ziel sei es, jeweils den persönlichen Geschmack zu unterstreichen, nicht ihn zu überdecken. Und um das Wesen eines Menschen zu ergründen, nimmt sie sich viel Zeit. Bis spezielle Aufnahmen im Kasten sind, könnten auch schon mal drei Stunden vergehen.

Durchs Jobben als Fitnesstrainerin sei sie in Kontakt mit Models gekommen. Danach war es für Kapluggin nur noch ein kurzer Schritt bis zur Beauty-Fotografie über die wiederum Kollegin Johanna Schindler auf sie aufmerksam geworden sei. Aus Kolleginnen wurden Geschäftspartner. Seit einigen Jahren führt Kapluggin Schindlers Porträtstudio im westfälischen Nottuln. Ihr Kundenstamm wohnt weiter vor den Toren Münsters. „Durch meine Arbeit wird man zu einem Teil der Familien“, sagt sie. Die gut 260 Kilometer für An- und Abfahrt zu einer Taufe oder Hochzeit lege sie immer wieder gerne zurück.

Eine Berufserfahrung gibt Kapluggin sehr gerne weiter: „Fotografieren kann nur ein glücklicher Mensch.“ Und Anastasia Kapluggin ist glücklich. Der Liebe wegen fand sie vor drei Jahren den Weg aus dem Münsterland ins Niederbergische. Partner Daniel lebte da noch in Neviges. „Wir waren öfter auf dem Panoramaradweg unterwegs. Dabei ist mir gleich aufgefallen, wie schön es hier in Wülfrath ist“, sagt Kapluggin. Sie liebe das Leben im Grünen mit guter Anbindung an Großstädte.

Anastasia Kapluggin zur Fotoaktion für den Tierschutzverein

Als vor zwei Jahren Töchterchen Daria zur Welt kam, war der gemeinsame Entschluss pro Wülfrath als neuem Lebensmittelpunkt schnell gefasst. An diesem positiven Gefühl hat auch der Umstand nichts geändert, dass für August noch kein Kindergartenplatz für Daria gefunden werden konnte. „Wir besuchen weiter die Krabbelgruppe am Düsseler Tor“, so die Mutter.

Kapluggin wurde 1978 in der russischen Millionenstadt Ufa, 100 Kilometer westlich des Urals, geboren. „Fotokurse habe ich schon als Kind besucht“, erinnert sie sich. Nach der Schule studierte sie Englisch und Deutsch fürs Lehramt, legte aber auch an der Universität die Kamera nie lange aus der Hand.

Der Nachname ist nicht russisch, sondern resultiert aus Kapluggins erster Ehe mit einem Engländer und wird Anfang Juni um das Kosik ihres Daniels ergänzt. „Und unmittelbar nach meiner Hochzeit möchte ich mich und meine Arbeit noch mehr Wülfrathern vorstellen“, sagt Kapluggin (siehe Kasten).

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