Forensische Klinik an der Stadtgrenze zu Neviges?

Dass der Standort Kleine Höhe für eine Forensik geprüft wird, sorgt gleich nach Bekanntwerden für Aufregung.

Neviges. Dieses Thema lässt die Nevigeser schon jetzt nicht kalt: Gestern wurde bekannt, dass es Überlegungen gibt, auf dem Gebiet Kleine Höhe eine Forensik anzusiedeln.

NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) und der Wuppertaler Oberbürgermeister Peter Jung (CDU) hatten sich gestern Morgen darauf geeinigt, dass die Kleine Höhe als neuer Standort für eine forensische Klinik in Wuppertal „intensiv“ geprüft werden soll. Kommt es zum Bau, würden in der Nähe zu Neviges 150 kranke Straftäter unterkommen.

Kaum wurden gestern die Überlegungen zur Forensik auf dem Gebiet Kleine Höhe bekannt, gab es gleich die ersten Kommentare von Nevigesern auf der WZ-Internetseite. Ein Leser schreibt mit Ironie: „Klasse! Die Wuppertaler wollen die Klinik nicht, so schicken wir halt die ,Jungs und Mädels’ nach Neviges. Okay, dann sperren die Nevigeser ihre Kinder ein und alle Anwohner bewaffnen sich.“ Für ihn sind die Pläne des Wuppertaler Oberbürgermeisters nicht nachvollziehbar, gebe es doch genügend freie Flächen mitten in Wuppertal.

Ein weiterer Kommentar: „Die Kleine Höhe gehört doch zu Wuppertal. Aber es ist richtig, die Siepener wären dann mit betroffen, da das Gebiet grenznah liegt. Im Zweifelsfall scheint dieser Platz immer ein möglicher Ort für alles zu sein, was nicht untergebracht werden kann, zum Beispiel Industriegebiet oder Windräder. Es gibt mit Sicherheit geeignetere Standorte für die Klinik als dort.“

Fair hingegen findet Leser David die Erwägung des Baus „auf Nevigeser Gebiet“. Er begründet seine Meinung damit, dass „die neuen Standorte nach Landgerichtsbezirken ausgewählt werden“ und die neue Anstalt für den Landgerichtsbezirk Wuppertal auch Velbert einschließe.

Die Sorgen der Nachbarn in Neviges und der anderen Anwohner auf Wuppertaler Stadtgebiet kann Arnd Paehler-Kläser von der Bürgerinitiative Kleine Höhe verstehen. „Aber die Forensik ist für uns erst einmal nicht das grundsätzliche Problem. Wir wollen einfach nicht, dass diese letzte Freifläche Wuppertals bebaut wird“, sagt er. Für den Bau einer Forensik müssten seiner Einschätzung nach bis zu sechs Hektar des insgesamt 20 Hektar großen Areals genutzt werden.

Ganz klar gegen eine Forensik auf dem Gebiet ist Robert Kilian, Vorsitzender des Bürgervereins Hardenberg-Neviges: „Was wir unternehmen wollen, werden wir in der kommenden Woche im Vorstand klaren.“

Frank Bredtmann, Leiter des Büros von Bürgermeister Stefan Freitag, sagte: „Wenn das Land den Vorschlag Wuppertals akzeptiert, werden wir im Rahmen des Beteiligungsverfahrens unsere Stellungnahme abgeben.“

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