Festakt bildet Höhepunkt der 50-Jahr-Feierlichkeiten

Große Reden, gute Musik, mitreißender Tanz und etliche Anekdoten gehörten zum Programm im Paul-Ludowigs-Haus, wo das Gymnasium das Jubiläum feierte.

Festakt bildet Höhepunkt der 50-Jahr-Feierlichkeiten
Foto: Dietrich Janicki

Wülfrath. Ein offizieller Festakt hat naturgemäß etwas Steifes, eine Lobeshymne folgt der nächsten, je wichtiger der Redner, desto gewählter seine Worte. Da fiel auch die offizielle Jubiläumsveranstaltung des Gymnasiums nicht aus dem Rahmen. Zu Beginn präsentierte das Schulorchester seine neue, selbst komponierte und gelungene Schulhymne — von einer Welturaufführung sprach Schulleiter Joachim Busch in seiner Eröffnungsrede. „Unser Orchester besteht seit 30 Jahren. Es ist ein Beispiel dafür, dass unsere Schule vielseitig ist und verlässlich gute Bildung bietet“, schwärmte Busch und fuhr fort: „Sie ist das Werk aller, die an dieser Schule mitwirken oder mitgewirkt haben.“

Und doch — immer wieder, zwischen den anerkennenden Worten des stellvertretenden Bürgermeisters Wolfgang Preuß („Wir sind begeistert von der gestärkten interkulturellen Kompetenz durch die Austauschprogramme mit anderen Ländern“) und den mehr oder weniger abgelesenen Formulierungen von Klaus Killich von der Bezirksregierung — „Ihre Schule genießt einen sehr guten Ruf. Eine angenehme Atmosphäre wie hier, gepaart mit transparenter Offenheit und geprägt von Hilfsbereitschaft, ist die Voraussetzung für gelungenes Lernen“ — waren es die Beiträge der Schüler und Lehrer, die den Festakt zu einem lebendigen, fröhlichen Event machten.

Lehrerin Meike Polanz begeisterte mit ihren mit viel Sarkasmus vorgetragenen Fauxpas-Anekdoten diverser Schüler im Fach Deutsch. „Im Deutsch-Leistungskurs sollte ein Schüler das Gedicht ,Vereinsamt’ interpretieren. Was gibt er ab? Eine Analyse über das Vereins-Amt. Ein anderer meinte mal, das lyrische Ich sei nichts anderes als ein Stalker“, verriet die Lehrerin.

Beim Poetry Slam eines ehemaligen Schülers wurde es laut auf der Bühne. Vorab beruhigte er seine früheren Lehrer: „Keine Angst, ich komme nicht zurück, ich bin privat hier“. Und die Tango-Einlage einiger Abiturienten dieses Jahres begeisterte vielleicht gerade deshalb so sehr, weil sie von Perfektion weit entfernt war und die teils ratlosen Gesichter der Tänzer bei gewissen Schrittfolgen schlicht sympathisch herüberkamen.

Weil die angekündigte Schulrätin zum Festakt nicht erschien, konnte die Vorsitzende der Schulpflegschaft, Jutta Reißbach, früher als geplant ihre Worte an die Gäste richten. „Ich stelle mir viele Fragen: Was ist aus all den Ehemaligen geworden? Sind sie dem Kleinstadtmief entflohen? Haben sie ihre Ziele erreicht? Wie wird sich unsere Schule entwickeln? Wird es vielleicht doch irgendwann ein funktionierendes W-LAN geben?“

Elke Patzhoff bezog sich als Vorstand vor allem auf die wichtigen Aktivitäten des Fördervereins. „Wir unterstützen finanziell die moderne Medienlandschaft, die Übermittags-Betreuung und bezuschussen auch Auslandsaufenthalte, das sind wichtige Beiträge zur ideellen und materiellen Förderung der Kinder.“ Schülersprecher Tino Herrmann beendete den rund 90-minütigen Festakt mit kurzen und vor allem klaren Worten — unter tosendem Applaus seiner Mitschüler: „Danke, liebes SGW, danke, dass du ein Ort bist, an dem wir nicht leiden müssen.“

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