Es steckt viel Arbeit in der Krippenszene

Viele Gottesdienstbesucher genießen den Anblick der Krippe im Mariendom. Der Aufbau beginnt bereits nach dem 1. Advent.

Es steckt viel Arbeit in der Krippenszene
Foto: U. Bangert

Neviges. Seit dem Heiligen Abend ist die Krippe im Mariendom der Anziehungspunkt für viele Gottesdienstbesucher. Die Franziskaner legen großen Wert auf eine prächtige Krippendarstellung, immerhin hat der Ordensgründer Franz von Assisi als die sinnhafte Darstellung des Weihnachtsgeschehens populär gemacht. „Der Aufbau fängt nach dem ersten Advent an“, beschreibt Küster Daniel Korten die langwierigen Vorbereitungen, die damit beginnen, dass die Tribünen, auf denen sonst die Chöre und Fahnenträger stehen, mit viel Moos ausstaffiert werden. „Das sticht Bruder Konrad Penzdich auf dem Marienberg.“ Der Bereich des Stalls wird mit viel Stroh ausstaffiert. „Davon ist nach einem Erntedankfest reichlich viel übrig geblieben, das benutzen wir jedes Jahr wieder.“

Um den Stall, dessen massiv wirkende Mauern aus leichtem Styropor bestehen, wurden mehrere gespendete Nadelbäume aus der Schonung des Gärtners Klaus Nowak positioniert. Dazwischen haben sich mehrere Strahler versteckt, damit die Szenerie in einem mystischen Licht getaucht wird. Als erste Figuren haben Ochs und Esel im Stall Aufstellung bezogen. Laurentius Englisch, Franziskanerpater und ehemaliger Kunstlehrer, ein Meisterschüler von Joseph Beuys, der in zwischen in der Eifel lebt, erschuf die beiden Tiere, die trotz ihrer Kraft demütig in die Krippe schauen.

Die Gesichter der fast lebensgroßen Figuren von Maria und Josef schnitzte Heinrich Dattenberg 1953. Er nahm dafür Eichenbalken aus dem Schloss, die zuvor den Pfadfindern als Sitzmöglichkeiten dienten. Bruder Alex, der damalige Küster und gelernter Schreiner, schuf die Körper der menschlichen Figuren. Da, wo sich normalerweise Gelenke befinden, sitzen Scharniere. Die quietschen laut und vernehmlich, als Daniel Korten Marias Unterarm in Positur dreht. „Die werden eben selten bewegt.“

Die Nevigeser Künstlerin Karola Teschler sorgt sich indes um den Faltenwurf des blauen Umhangs Marias und korrigiert die Armhaltung von Josef. Immer wieder treten die Beiden zurück und beurteilen das Arrangement. „Josef steht zu sehr in der Ecke, der muss ein bisschen näher an die Krippe“, findet Karola Teschler. Ganz vorsichtig legt Daniel Korten das Jesuskind in die Arme der Mutter Gottes. Es dauert seine Zeit, bis die Krippengestalter zufrieden sind. Daniel Korten trägt das Kind wieder in die Sakristei. „Das kommt erst am Heiligen Abend dazu.“

Es ist übrigens die zweite Jesufigur. „Die erste wurde gestohlen. Der Dieb brachte sie wieder zurück, aber sie war in einem solch schlechten Zustand, dass sie neu angefertigt werden musste.“ Bevor die anderen Tiere aufgestellt werden, schleppt Küster Korten die Hirten an. Die Heiligen Drei Könige erscheinen erst am Abend des 5. Januar. Weil zu wenige Figuren vorhanden sind, gibt sich der der Kirchendiener erfinderisch. „Zwei Hirten erhalten die Gewänder der Könige.“

Am 20. Januar wird die Krippe wieder abgebaut, die Figuren und sonstigen Elemente der Weihnacht werden sicher auf dem Dachboden des Nevigeser Klosters verstaut. Die Tannenbäume werden auf dem Marienberg gebracht, wo sie am Karsamstag dem Osterfeuer Nahrung geben. Zurück bleiben jede Menge Nadeln, die entfernen Daniel Korten und Kollege Tobias Artz mit einem Staubsauger aus Nevigeser Produktion, den der Hersteller, der quasi in der Nachbarschaft des Doms wohnt, gespendet hat.

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