Er zieht seit 40 Jahren alle Register

Jürgen Bennighoven ist von der Orgel der Stadtkirche kaum wegzudenken. 1983 sprach er sich selbst für das Instrument aus und ist bis heute davon begeistert.

Er zieht seit 40 Jahren alle Register
Foto: Ulrich Bangert

Neviges. Seit 40 Jahren ist Jürgen Bennighoven als nebenberuflicher Organist für die evangelisch-reformierte Gemeinde tätig. Aus diesem Anlass feiert die Gemeinde einen besonderen Gottesdienst (siehe Info-Kasten). Der heute 75-Jährige kann sich noch gut an seinen Probe-Gottesdienst in der Kirche im Siepen erinnern: „Wenn Sie die Prüfung bestehen, dann können sie weitermachen“, sagte mir das Presbyterium. Ein Jahr später legte er vor dem Rheinischen Kirchenamt seine Prüfung zum C-Musiker mit Bravour ab.

Bis zum Verkauf des Siepener Gemeindezentrums griff Bennighoven dort regelmäßig in die Tasten. „Als die Kirche verkauft wurde, hat mir schon ein wenig das Herz geblutet“, räumt der Organist ein, der sich allerdings mit der Tatsache tröstet, dass das zweimanualige Orgel weiterhin bespielbar bleibt.

Mit sechs Jahren erhielt Jürgen Bennighoven Klavierunterricht von einem Organisten, später kam dann die Königin unter den Instrumenten dazu. Nach einer Phase, in der Fußballspielen sehr wichtig war, fand der gelernte Elektriker wieder den Weg auf die Orgelbank, wo er seinen Lehrer Klaus Schweitzer auch schon mal vertrat. „Das war manchmal sehr anstrengend: Tagsüber war ich viel auf Montage, abends habe ich dann Orgel geübt.“ 1981 sattelte Jürgen Bennighoven beruflich um auf Immobilienmakler. Seine musikalische Nebentätigkeit baute er aus, unter anderem als Leiter des Evangelischen Männerchores Wichlinghausen.

Anlässlich dessen 110-jährigen Bestehens erlebte der Musiker eines seiner schönsten Konzerte. „Die Sopranisten Tomoko Sakurai-Masur, die Ehefrau des berühmten Leipziger Dirigenten Kurt Masur, sang die Solopartien.“ Als 1983 für die Nevigeser Stadtkirche die neue Kreikenbrink-Orgel angeschafft wurde, konnte Bennighoven seine Kompetenz als Organist mit einbringen.

Immer noch ist er von dem Instrument hinter dem barocken Prospekt begeistert: „Es ist ein Schmuckstück, dass dem Orgelspieler unheimlich viele Möglichkeiten gibt.“ Darum spielt er besonders gerne Improvisationen, dann kann er alle 27 Register ziehen, wenn er in die Tasten des Manuals und der Pedale greift „Da kann man alles aus der Orgel rausholen, was möglich ist“, so der Vollblutmusiker und gibt ein Beispiel seiner Kunst: Die Luft vibriert, der Klang lässt den Kirchenraum erbeben. Ans Aufhören denkt der Orgel-Senior noch lange nicht. Er ist nicht nur an den Tasten außerordentlich fit, sondern auch beruflich sehr beweglich, vor vier Jahren machte er sich als Immobilienkaufmann selbstständig. Zusammen mit seiner Kollegen Anna Levina-Mejeritski und Peter Nowitzki möchte er noch lange den Dienst an der Orgel in der Stadtkirche versehen.

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