Einzelhandel: Shopping auf Sparflamme

Nur etwa 15 Geschäfte hatten am langen Einkaufsabend geöffnet. Dort war die Nachfrage zumeist gut. Viele Ladenlokale stehen aber leer.

Neviges. Ute Meulenkamp hat es sehr zurückhaltend umschrieben. „Ich bin nicht ganz glücklich“, sagte die Vorsitzende der Werbegemeinschaft über die „Nacht der kleinen Preise“, zu der der Einzelhandel am Freitagabend eingeladen hatte. Rund 15 Geschäfte waren bis 22 Uhr geöffnet: „Es hätte ein halbes Dutzend mehr sein können“, sagte die Nevigeserin. Viele Ladentüren blieben indessen auch mangels Masse an Einzelhändlern geschlossen — die Zahl der Leerstände hat beunruhigend zugenommen.

„Es ist traurig, dass so wenig los ist“, bedauerte denn auch Silvia Allelo, die mit Mann Franco durchs Städtchen bummelte und gerade zwei Paar Schuhe sowie eine Tasche erworben hatte. Das Paar lebt gern in Neviges, kauft dort auch nach Möglichkeit ein: „Das ist allerdings ein bisschen schwierig“, sagte Franco Allelo angesichts des eingeschränkten Angebots, und es werde von Jahr zu Jahr schwieriger. So sei zum Beispiel mit der „Traumzeit“ wieder ein schönes Geschäft verschwunden: „Da habe ich immer was gefunden“, sagte Silvia Allelo.

Wer seinen Laden geöffnet hatte, konnte sich jedoch zumeist über gute Umsätze freuen. Ende vergangenen Jahres hatte Kornelia Förster das Bekleidungsgeschäft „Bella Figura“ im Rommelssiepen übernommen. Den Eingang einladend mit Kerzen und Luftballons geschmückt, herrschte im Innern Hochbetrieb.

In dem Fachgeschäft für Damenoberbekleidung waren Mike Blome und sein tütenbepackter Schwiegersohn Tragehilfen für Frau und Tochter. Der Nevigeser würde gern auch für sich selbst shoppen: „Ich vermisse hier eine Boutique für Männer mit namhaften Produkten im Angebot“, sagte er. So bleibe nur der Weg nach Velbert oder in die umliegenden Städte.

Schwiegersohn Stephan Schaub ist für sich bisher nicht über ein paar Schuhe hinaus gekommen: „Mehr gibt es hier ja leider nicht.“ Zu den Leerständen hat Blome seine eigene Meinung, spricht, nachdem er selbst mal ein Ladenlokal anmieten wollte, von „interessanten Preisvorstellungen“ mancher Vermieter.

Nur mäßig zufrieden war dagegen Metzger Peter Schmidt, der sich mehr von dem Abend versprochen hatte. Der Nevigeser fühlt sich im Verbund der Stadtteile stiefmütterlich behandelt: „Ich habe den Eindruck, dass die Stadt Velbert nicht viel für uns tut.“

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