Ein Jahr Holland und zurück

Schülerinnen des Berufskollegs Bleibergquelle haben ihren Bachelor in Holland gemacht. Am Donnerstag war Zeugnisübergabe.

Neviges. „Von den Holländern können wir noch eine ganze Menge lernen. Die sind viel offener, freundlicher und hilfsbereiter als wir“, sagt Astrid Neumann (25) aus Tönisheide. Die Schülerin des Berufskollegs Bleibergquelle hat ein Jahr lang im niederländischen Leeuwarden gelebt und dort an der Stenden Universität ihren Bachelor-Abschluss in Sozialpädagogik gemacht, zusammen mit den drei Velberterinnen Christina Eberhardt (23), Anna Heidemann (23) und Lena Ostermann (23).

Die vier jungen Damen sind die ersten Absolventinnen des Studiengangs „Bachelor Social Work“, der 2007 am Berufskolleg Bleibergquelle als Modellprojekt mit der niederländischen Universität angelaufen war. Am Donnerstagnachmittag unterzeichneten Ludwig A. Wenzel, Leiter des Berufskollegs, und Leendert Klaassen, Geschäftsführer der Stenden Hochschule, einen Kooperationsvertrag für eine langfristige Zusammenarbeit.

Inzwischen wollen 30 Schülerinnen am Berufskolleg nach ihrer zweijährigen Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin ein einjähriges Bachelor-Studium in Holland absolvieren. „Das ist eine Chance, die man auf jeden Fall wahrnehmen sollte“, sagt Astrid Neumann im WZ-Gespräch, „es war eine ganz tolle Erfahrung.“ „Und man hat ein viel breiteres Arbeitsfeld, in dem man sich einen Job suchen kann“, sagt Heidemann.

Die vier Schülerinnen hatten ein wenig Niederländisch vor ihrer Abreise an der VHS gelernt, weshalb ihnen der Einstieg an der Hochschule schon recht schwer fiel. „Da sind wir ins kalte Wasser gesprungen“, sagt Christina Eberhardt. „Ich musste anfangs sehr konzentriert zuhören. Nach drei Monaten war das kein Problem mehr“, sagt Heidemann.

Nicht leicht ist den Velberterinnen die Trennung von Familie und Freunden gefallen. „Aber ich bin auch regelmäßig nach Hause gefahren“, sagt Neumann.

Die Miete für eine kleine Wohnung und die Studiengebühren mussten sie selbst aufbringen. Astrid Neumann: „Das war schon nicht ganz billig.“ Doch unter dem Strich hat sich die akademische Ausbildung bezahlt gemacht, sind die Absolventinnen überzeugt. Drei haben bereits eine Stelle gefunden. „Mit den zwei Berufsqualifikationen haben sie natürlich beste Chancen“, sagt Ingo Knops, stellvertretender Leiter des Berufskollegs.

Schon vor zehn Jahren hatte das Berufskolleg Bleibergquelle erste zarte Kontakte in die Niederlande geknüpft. „Endlich sind wir am Ziel angekommen“, sagte Schulleiter Wenzel. Er und sein holländischer Kollege wünschen sich, dass die Beziehungen ausgebaut werden, irgendwann einmal Holländer im Berufskolleg zu staatlich anerkannten Erziehern ausgebildet werden. Dem Velberter Beispiel haben sich mittlerweile Berufskollegs in Marburg und Lippstadt angeschlossen.

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