Ehrgeizige Sangeskünstler

Im Durchschnitt 42 Jahre alt sind die Sänger von „Ars Cantica“. Und nicht nur deswegen ist der Männerchor einer der jungen der Szene.

Velbert. „Die Hoch-Zeit der Männerchöre ist lange her“, sagt Stefan Springenberg. Deshalb war es durchaus ein Wagnis, als sich 1997 der Chor „Ars Cantica“ aus acht ehemaligen Mitgliedern der katholischen Jugendchöre Wülfrath und Velbert neu gründete. Immer mehr Männerformationen lösten sich zu der Zeit gerade auf oder fusionierten.

„Ars Cantica“ (übersetzt etwa: die Kunst der Lieder/des Gesangs) dagegen konnte sofort Erfolge verbuchen. Bereits kurz nach der Gründung folgten für das Ensemble zahlreiche Auftritte bei Konzerten und verschiedenen Feierlichkeiten.

Heute sind die inzwischen zehn Sänger — inklusive Dirigent Michael Smetten — aus dem musikalischen Veranstaltungskalender Velberts nicht mehr wegzudenken. Konzerte wie beispielsweise das Benefizkonzert zugunsten der Bergischen Synagoge mit der bekannten amerikanischen Sängerin Deborah Sasson im Jahr 2002 verliehen den Herren Rückenwind, der bis heute nicht abgeflaut ist.

Das Festkonzert zusammen mit „Foss Doll“ im Oktober vergangenen Jahres, durch das Fernsehmoderator Björn Hergen Schimpf führte, fand im ausverkauften Forum Niederberg statt.

Obwohl sie mit ihrem Durchschnittsalter von 42 Jahren ohne weiteres auch Kiss- oder Pink Floyd-Anhänger sein könnten, haben sich die „Ars Cantica“-Herren doch der beständigeren Chorliteratur verschrieben. Klassische Meister wie zum Beispiel Palestrina finden ebenso Gehör wie Romantiker à la Schubert und Schumann.

„Allerdings, und darauf sind wir sehr stolz, sind wir sehr darauf bedacht, auch Stücke klassischer Komponisten der moderneren Zeit zu singen. Hier ist beispielhaft der Liederzyklus aus dem ,Mörike Gesangbuch’ von Hugo Distler zu nennen, der sehr anspruchsvoll ist“, sagt Vorsitzender Stefan Springenberg. Auch Stücke aus dem Bereich Jazz, Rock und Pop, wie zum Beispiel von den „Bläck Fööss“ oder Billy Joel, ergänzen das Repertoire.

Auch wenn die Musik ein starkes Band ist, so ist sie nicht das Einzige, das „Ars Cantica“ zusammenhält: „Uns verbindet mehr als die Musik. Wir kennen uns zum Teil seit über 20 Jahren. Da ist sogar ein Sänger der Trauzeuge eines anderen. ,Ars Cantica’ singt bei den Taufen unserer Kinder oder wenn ein Familienmitglied einen runden Geburtstag hat“, sagt Springenberg.

Gemeinsame Konzertreisen, wie beispielsweise dieses Jahr in den Schwarzwald, werden ebenso geschätzt wie die wöchentliche Probe: „Wir sind alle ‚chorverrückt‘. Es wird geprobt, bis alles sitzt, um wirklich nichts in einem Konzert dem Zufall zu überlassen“, sagen die Chormitglieder.

Die Musiker und Freunde sind demnach nicht nur leidenschaftlich, sondern auch zielstrebig. Nachdem „Ars Cantica“ 2009 mit einer Wertung von dreimal „Sehr gut“ Leistungschor wurde, ist 2011 die zweite Stufe dran: Der Titel „Konzertchor“ soll errungen werden. Und das große Ziel, „Meisterchor“ zu werden, wollen die Sänger 2012 erreichen.

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