Die „Alte Eins“ ist immer noch jung

Das 1. Fanfarencorps Neviges 1957 feierte jetzt bei einem Festakt sein 60-jähriges Bestehen. Für die Zukunft wünscht sich der Vorsitzende Andreas Fischer neue Mitglieder.

Die „Alte Eins“ ist immer noch jung
Foto: Ulrich Bangert

Neviges. „Bei vielen Veranstaltungen in Velbert kann man es sich nicht vorstellen, dass das Fanfarencorps Neviges nicht dabei ist“, stellte Dirk Lukrafka beim Festakt zum 60-jährigen Bestehen des 1. Fanfarencorps Neviges 1957 fest. „Nach wie vor erfreuen Sie sich bei Jung und Alt großer Beliebtheit“, so seine Feststellung und dankte für die Vermittlung der Musik. Bevor der Bürgermeister eine Ehrenurkunde und eine kleine Spende an den Vorsitzenden Andreas Fischer übergab, wünschte er sich, dass sich die Musiker ihre Vielseitigkeit erhalten.

Lothar Häger, Mitglied

Lothar Häger ist seit 58 Jahren aktiv dabei und erzählte die Geschichte des Musikzuges, die mit acht jungen Männern aus der Kolpingsfamilie begann, die den festen Willen zur Gründung eines Fanfarencorps hatten. „Mit dem damaligen Franziskanerpater Manfred Kraus wurden die Richtlinien beschlossen. Innerhalb von vier Wochen wurden die Instrumente beschafft, das war schon eine beachtliche Leistung.“ Allerdings hatte keiner Ahnung, wie man darauf spielt. „Hans Weber von der Stadtkapelle hat uns im wahrsten Sinne des Wortes die Flötentöne beigebracht“, scherzte der Laudator.

Immerhin waren die Laienmusiker ein gutes halbes Jahr später so fit, das im August 1958 der erste bezahlte Auftritt erfolgte, und zwar beim Hardenberger Schützenfest. „Uns verbindet bis heute eine innige Freundschaft.“ Für die ersten Instrumente und Uniformen zahlte jeder Spieler 250 bis 300 Mark aus der eigenen Tasche. „Für viele eine Menge Geld damals.“

Der erste Auftritt machte die Musiker aus Neviges berühmt: „Wir waren in aller Munde, unserer Repertoire wurde immer größer, wir spielten im gesamten Kreis Mettmann. Bald hatten wir 42 bis 52 Auftritte im Jahr, dazu fast so viele Proben - das war zu viel“, wie die gestressten Musiker bald feststellten mussten.

Die erste Auslandsreise führte nach Belgien, weitere Gastspiele in vielen Ländern folgten. „Am 16. September 1982 trennten wir uns von der Kolpingsfamilie“, bemerkte Lothar Häger beim Blick in die Chronik. „Wir haben bis heute unsere Herkunft nicht verleugnet.“ Die enge Verbindung zur katholischen Kirche findet ihren alljährlichen Höhepunkt in der Hubertusmesse.

Lothar Häger

„Beim Pfarrfest 1988 regte Pater Hubertus Hartmann an, sicherlich bedingt durch seinen Namen, eine Messe mit Blechbläsern im Dom zu veranstalten. Im Anfang nahmen an der herbstlich-festlichen Messe die Nevigeser Männerchöre teil, die sich zum Bedauern von Lothar Häger aufgelöst haben. Er hofft, dass die Männerchorgemeinschaft 1863 eine bessere Perspektive hat.

Bedingt durch die zahlreichen Auftritte und die damit verbundenen Einnahmen werden heute die Uniformen vom Verein bezahlt. „Aber die waren im Anfang nicht komplett, es fehlte das Nevigeser Wappen. Der ehemalige Nevigeser Stadtdirektor hatte uns ganz offiziell erlaubt, dieses Zeichen zu tragen.“ Für die Zukunft wünscht sich Lothar Häger, dass es immer genügend Männer und Frauen geben wird, die den Verein mit ihrem Einsatz spielbar halten.

Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde durch die Chorfreunde Plan B. Erst zum Schluss wurden die Instrumente ausgepackt. Nach dem Dauerbrenner „Highland Cathedral“ wurde das erste Musikstück gespielt, das vor 60 Jahren als erstes einstudiert wurde. Der kräftige Beifall zeigte, dass die „Alte Eins“ immer noch jung ist.

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