Der Bürgerverein muss neu starten

Das Vorstandsteam in Düssel tritt nicht erneut an. Doch Michael Becker glaubt trotz ungeklärter Nachfolge nicht an das Ende des Vereins.

Der Bürgerverein muss neu starten
Foto: Simone Bahrmann

Wülfrath. Beim Spaziergang durch Düssel zeigt Michael Becker immer wieder auf Bänke, Wanderschilder, Wege. Alles Verdienste des Bürgervereins, ohne den das Örtchen heute deutlich anders aussehen würde. Im Moment ist die Zukunft des Vereins in der Schwebe. Bei der kommenden Jahreshauptversammlung am Montag, 20. März, tritt Becker zurück — gemeinsam mit Udo Holberg und Uwe Heinemann.

„Bisher ist es uns nicht gelungen, einen Nachfolger zu finden“, sagt Becker. Es habe zwar Mitglieder gegeben, die Interesse bekundet haben, jedoch seien viele noch beruflich zu stark eingebunden. „Vielleicht findet sich ja noch jemand in der Sitzung“, sagt der 74-Jährige hoffnungsvoll.

Und wenn nicht? „Dann müssen wir vielleicht einen kommissarischen Vorstand einrichten“, sagt Becker. Eine Auflösung des Vereins sehe er eindeutig nicht. Er selbst bleibt dem Verein erhalten, jedoch nicht an vorderster Front. Aus Altersgründen wollte er jetzt nach sieben Jahren den Schritt tun, um wieder mehr Zeit für sich zu haben. Geschäftsführer Udo Holberg nannte als Begründung für seinen Rückzug ebenfalls Altersgründe, Kassenwart Uwe Heinemann ist aus Düssel weggezogen.

Der Altersschnitt des Vereins von rund 64 Jahren zeigt, dass der Bürgerverein Düssel überaltert. „Unser jüngstes Mitglied ist um die 30“, sagt Becker. Junge Leute seien schwer für die Arbeit zu begeistern, weil sie mehr an digitalen Welten interessiert seien. Man „trifft“ sich heute bei Facebook und Co.

Dabei ist das erste soziale Netzwerk von Düssel eigentlich der Bürgerverein. „Wir sind dafür da, dass neue Bürger Kontakt zu anderen finden und gemeinsam Feste feiern“, betont Becker die wichtige Funktion des Vereins, der aktuell rund 260 Mitglieder hat.

In seiner Amtszeit initiierte Michael Becker Feierlichkeiten wie etwa die Kinderandacht zur Weihnachtsbaum-Erleuchtung auf dem Dorfplatz oder das Franzosenfest. Zu den kontroverseren Entscheidungen gehörte hingegen der Einsatz für die Umsetzung des 30er Tempolimits auf der Tillmansdorfer Straße, wo heute ein stationäres Messgerät die Autofahrer kontrolliert. „Den Blitzer haben wir aber nicht aufgestellt“, sagt Becker und lacht.

Von der eigenen Musik-Gruppe, der „Düssel Band“, über die Pflege von Wanderwegen und die enge Begleitung von ortsrelevanten Projekten wie dem neuen Wohnbaugebiet auf dem Sportplatz oder die neue Haltestelle der Regiobahn in Dornap — der Bürgerverein hat ein breites Feld von Aufgaben übernommen. Das soll sich, so Becker, auch nicht ändern. Als Projekt für die Zukunft möchte der Verein die Beschilderung der denkmalgeschützten Häuser des Örtchens angehen.

Ganz groß auf der To-do-Liste stehen auch die Feierlichkeiten im kommenden Jahr. Dann wird der Verein 50 Jahre alt. „Wir wollen wieder ein Fest organisieren und eine Festzeitschrift herausgeben, so wie zum 40-Jährigen“, verrät Becker. Das müsse dann aber der neue Vorstand angehen. Wer immer das sein mag.

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