Das Freiwilligen-Forum braucht Nachwuchs

Leiter Gerd Bohnen hat schon 150 Helfer vermittelt. Es mangelt an jungen Ehrenamtlern.

Das Freiwilligen-Forum braucht Nachwuchs
Foto: Janicki

Wülfrath. Kaum hat das neue Jahr begonnen, ist Gerd Bohnen, der Leiter des Freiwilligen-Forums, schon wieder auf der Suche nach Freiwilligen: „Wir suchen eine zweite Person für die Koch-AG der Lindenschule, donnerstags von 15 bis 16 Uhr und Helfer für nachmittags von 12.15 bis 16 Uhr, die als Betreuer mit Kindern spielen.“ Seit 2006 vermittelt das Freiwilligen-Forum Menschen, die sich gern ehrenamtlich engagieren möchten, an Vereine und Einrichtungen in Wülfrath. „Seitdem ist das Freiwilligen-Forum fest mit seinem Namen verbunden“, stellt Mike Flohr, der Leiter des Wülfrather Sozialamts, fest. Rund 150 Menschen konnte Bohnen seitdem unterbringen, hinzu kommen 30 Ehrenamtler, die ursprünglich als Helfer der evangelischen Kirche „Zeit schenken“ wollten.

Gerd Bohnen, Gründungsmitglied und Leiter des Freiwilligen-Forums

„Sie betreuen privat Leute, die Hilfe brauchen“, erzählt Bohnen. „Dass die ehrenamtliche Arbeit in Wülfrath einen so großen Stellenwert hat und so aktiv gelebt wird, ist sicherlich auch der unermüdlichen Arbeit von Herrn Bohnen zu verdanken“, lobt Mike Flohr.

Viele Ehrenamtler helfen an Schulen, in Sportvereinen oder karitativen Einrichtungen aus. „Die meisten Menschen, die sich bei uns melden, sind Senioren, die vor kurzem aus dem Arbeitsleben ausgeschieden sind, sich aber gern noch weiterhin einbringen möchten“, erklärt Bohnen. Denn gerade im Seniorenalter wüssten viele nicht, was sie mit ihrer Zeit anfangen sollen, oder sie suchen sozialen Anschluss.

So ging es Gerd Bohnen ursprünglich auch: „Als ich von Velbert nach Wülfrath zog, suchte ich ebenfalls ein sinnvolles Betätigungsfeld.“ Der frühere Einkaufsleiter und Prokurist wurde von der Stadt gefragt, ob er nicht Gründungsmitglied des Freiwilligen-Forums werden wollte. „Ich habe damals gesagt: „Ja, aber nur, wenn ich keinen vor der Nase habe.“

Seine Bedingungen wurden akzeptiert, er hatte eine neue Aufgabe gefunden. Zusammen mit dem mittlerweile verstorbenen Rainer Rompf brachte er — nach ersten Anlaufschwierigkeiten — den Stein ins Rollen.

Das Freiwilligen-Forum Wülfrath ist Bindeglied zwischen Organisationen, die ehrenamtliche Mitarbeiter suchen und Menschen, die gerne ehrenamtlich tätig werden möchten. „Wir haben bisher für jeden etwas Passendes gefunden“, freut sich Gerd Bohnen, der bei jedem ersten Gespräch persönlich mit dabei ist: „Bei uns wird niemand ins kalte Wasser geworfen“.

Die einen kochen mit Schülern, die anderen unterstützen die Wülfrather Tafel und wiederum andere geben Flüchtlingen Deutschkurse. „Wir vermitteln nicht nur Menschen ins Ehrenamt, sondern auch das Ehrenamt an die Menschen“, sagt Gerd Bohnen. Denn mittlerweile richten sich die Vereine und Institutionen direkt an das Freiwilligen-Forum Wülfrath, wenn sie dringend auf der Suche nach Hilfe durch ehrenamtlich engagierte Menschen sind.

Inzwischen geht Bohnen „auf die 80 zu“, wie er selbst sagt, und ist etwas ernüchtert: „Das Thema Ehrenamt ist in Wülfrath ausgereizt“, glaubt er. Alle Versuche, junge Menschen fürs Forum zu gewinnen, seien bisher gescheitert. „Ich habe denen Zertifikate über ehrenamtliches Engagement angeboten, die sie später bei einer Bewerbung vorzeigen können, aber es gab null Resonanz“, bedauert er.

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