Blütenpracht zum Pflücken

Peter Wiemer bietet auf seinen Feldern Sonnenblumen und Gladiolen zum selber pflücken an — für ehrliche Kunden.

Blütenpracht zum Pflücken
Foto: Ulrich Bangert

Neviges. Wenn der Spargel ins Kraut geschossen ist, verwandeln sich die benachbarten Flächen in ein sommerliches Blütenmeer. Seit mehr als zehn Jahren baut Peter Wiemer Blumen zum selber schneiden am Gut Kuhlendahl an. „Ein süddeutscher Spargelkollege hatte mich auf die Idee gebracht“, so der Diplom-Landwirt, der bereits mit Spargelanbau Pionierarbeit im Niederbergischen leistete.

Ab Ende April wird der erste Satz Sonnenblumen gesät, dann weitere drei Mal im Abstand von zwei bis drei Wochen, damit die Blütenpracht bis in den Herbst andauert. „Das Saatgut ist nicht billig. Es handelt sich um Hybride ohne Pollen, da rieselt nichts auf den Tisch und die Blüten halten länger in der Vase.“ Nebenan haben hunderte Gladiolen ihre Blütenstände in unterschiedlichsten Farben geöffnet. „Das sind 60 Sorten“, beschreibt Peter Wiemer und zeigt auf eine Rarität mit hellgrünen Blüten. „Die meisten Kunden fangen vorne an, Blumen zu schneiden. Mein Tipp: Gehen Sie lange Wege bis zum Ende der Rabatte, wenn Sie was Besonderes haben möchten.“

Während der nasse Sommer den Landwirten und Hobbygärtnern viele Probleme bescherte, ließ die Feuchtigkeit der vergangenen Monate die Schwertblumen in die Höhe wachsen — bis zu eineinhalb Meter. „Allerdings sieht man, dass es in den vergangenen Wochen nass war auch daran, dass viele Stängel stehengeblieben sind, wenn der Boden so feucht ist, kommen die Leute nicht so gerne.“

Während Gladiolen und Sonnenblumen maschinell gesät beziehungsweise gepflanzt werden, können die Knollen der Dahlien nur mit viel Handarbeit in den Boden gebracht werden. Jetzt öffnen sich die Blüten, einige sind sogar mehrfarbig. „Rot ist am wenigsten beliebt, die Blüten bleiben meistens stehen und verblühen.“

Damit die Sommerblumen ihre ganze Pracht entfalten können, erhalten sie eine speziellen Langzeitdünger. Während sparsame und ehrgeizige Kleingärtner stolz darauf sind, wenn sie ihre Dahlienknollen überwintern können, hat sich das für den Landwirt als nicht praktikabel herausgestellt. „Da hatte ich die ganze Halle voll. Außerdem sind die Pflanzen im nächsten Jahr nicht mehr so agil gewesen.“

So ist es auch mit den Gladiolen. Sie werden im Herbst untergepflügt und neu gepflanzt. „Bereits in einem Monat werden ich damit beginnen, die Tulpen auszupflanzen.“ Während die Sommerblütler immer an wechselnde Stellen ausgebracht werden, bleiben die mehrjährigen Pfingstrosen an ihrem Platz. Neben dem Blumenfeld im Kuhlendahl hat Wiemer weitere an der Hügelstraße sowie eines in Velbert und zwei in Mettmann.

Und wie sieht es mit der Ehrlichkeit aus? „Im Regelfall sind die Leute ehrlich und bezahlen. Wer im Supermarkt eine Packung Zigaretten klaut, den kann ich auch nicht bekehren.“

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