Aktion: Rund um die Uhr im Wasser

Fast 1500 Kilometer werden beim 24-Stunden-Schwimmen im Parkbad zurückgelegt.

Velbert. Früher Sonntagmorgen. Der Stundenzeiger nähert sich gerade mal der Eins. Im Parkbad brennt noch Licht. Wer schwimmt um diese Uhrzeit? „Das sind Leute, die kein Bett haben. Und zuhause ist doch auch nix los“, sagt Ute Fahrenbach von der DLRG-Ortsgruppe Velbert lachend. Die Stimmung ist auch nach weit über zwölf Stunden Einsatz immer noch gut beim vierten Karnevalistischen 24-Stunden-Schwimmen.

Die Karnevalsgesellschaft (KG) Große Velberter und die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) haben dafür gemeinsam das Parkbad gemietet. Zur Nacht ist das Licht gedämpft, die Musik ist ausgestellt. Denn rund um den Beckenrand ruhen sich Kinder und Erwachsene aus.

Gut 20 Sportler ziehen unverdrossen ihre Bahnen durch das bläulich schimmernde Wasser. Einzelkämpfer, Familien und Mannschaften können mitmachen. Alles für einen guten Zweck, denn für jeden geschwommenen Kilometer gibt es Sponsorengelder, die komplett an den Wülfrather Verein Wunschzettel gespendet werden. Der Verein erfüllt schwerkranken Kindern Herzenswünsche.

„Das ist auch ein Grund, warum ich mitmache“, sagt die 15-jährige Mandy Klöser aus Wülfrath — „neben dem Spaß am Schwimmen.“ Mandy ist in der Tanzgarde der Karnevalsgesellschaft und hat es sich auf einem Liegestuhl bequem gemacht. Zusammen mit dem gleichaltrigen Tobias Kochara aus Velbert will sie bis zum Ende am Sonntag um zwölf Uhr durchhalten. Beide haben sich erst im Parkbad kennengelernt. Nachts zu schwimmen, ist anders, finden sie.

„Es ist anstrengender. Man ist das ja nicht gewohnt“, sagt Tobias, der nach 350 geschwommenen Metern über Wadenkrämpfe klagt. Mandy hat sogar schon knapp 1,5 Kilometer hinter sich gebracht.

Wie viele andere haben sie jetzt eine Pause eingelegt. Manche Mitstreiter schlafen unter ihren Badetüchern — trotz Rauschens und Plantschens aus dem Wasserbecken. Um sechs Uhr morgens erklingt das Fanal zum Endspurt: „Wozu seid ihr eigentlich hier, zum Pennen oder zum Schwimmen?“, tönt es aus der Lautsprecheranlage. Mit Sirene und Karnevalsmusik werden die Schwimmer zurück ins Wasser getrieben.

Damit alles funktioniert, haben die KG und die DLRG rund um die Uhr 80 Helfer im Einsatz. „Auf unsere Mitglieder können wir uns verlassen“, lobt KG-Vorsitzender Michael Schmidt. Einer von ihnen ist Fabio Baldassare. Der 23-Jährige ist Adjutant der Prinzengarde des Karnevalsvereins. Er hilft beim Bahnenzählen. Kommt eine der gelben Badekappen mit den groß aufgemalten Startnummern wieder bei den Startblöcken an, gibt’s ein Kreuzchen auf dem Laufzettel des Teilnehmers. So kommt nach und nach Einiges zusammen: Am Ende sind es stolze 1449,7 Kilometer, die 379 Gäste erschwommen haben — Michael Schmidt rechnet mit rund 3000 Euro, die dem Wunschzettel e.V. dadurch zugute kommen.

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