7000 Starter werfen sich in den Schlamm des Steinbruchs

Die Grube Osterholz bot am Samstag die Kulisse für Hindernislauf.

7000 Starter werfen sich in den Schlamm des Steinbruchs
Foto: Mikko Schümmelfeder

Wülfrath/Schöller. Ein paar Trockenübungen zu Technoklängen. Vorne steht einer, der den Takt angibt. Was dann passiert, lässt den Beobachter fasziniert fragen: Warum machen Leute sowas? Warum quälen sich Tausende kilometerweit durch einen Steinbruch? Kaum gestartet, ist man schon klatschnass. Es wird nicht das letzte Mal gewesen sein an diesem Nachmittag. Irgendwann ist der Schlamm überall. In den Schuhen, in den Haaren, in den Klamotten. Dann ist sowieso alles egal. Also einfach weiterlaufen. Über Schotterpisten, mit der Räuberleiter über Hindernisse — und die Härtesten dürfen auch noch die Halde hinauf hecheln. Ob man den fantastischen Weitblick von dort aus überhaupt genießen kann? Fraglich.

Was sich am Wochenende in der Grube Osterholz abspielte, darf man getrost als gigantisches Spektakel bezeichnen. Mehr als 7000 Leute waren angereist, um bei der Xletix-Challenge mitzulaufen. Es war die einzige in NRW und eigentlich hätte sie im Ruhrgebiet stattfinden sollen. Dann jedoch kamen ein paar Zufälle zueinander, und die Xletix-Macher standen irgendwann im Steinbruch der Kalkwerke Oetelshofen. Eingeladen hatte sie Till Iseke, der das Ambiente als Veranstaltungsort vermarktet. Man war sich schnell einig: Die Steinbruchkulisse ist der perfekte Ort für einen Extremhindernislauf. „Wer hier mitmacht, will auch seine Grenzen austesten“, glaubt Jannis Bandorski. Er ist einer der beiden Gründer von Xletix. Bald ist die 30. Challenge erreicht, auch in der Schweiz und in Österreich sind die zwei unterwegs.

Anja Kayser-Cieciora, die mit ihren vier Mitstreitern vom Team „Muddystyle supergeil“ aus Trier angereist ist, will alles mitnehmen, was geht: 35 Hindernisse, 500 Höhenmeter, Schlammlöcher, Wasserrutsche, Schaumbad. Nach vier Stunden haben sie 18 Kilometer in den Knochen — und gelacht wird immer noch.

Jan Garbe-Immel hingegen war das Lachen schon vor dem Start beim ersten Blick auf die Hindernisse vergangen. „Das flößt mir hier schon Respekt ein“, sagt der Wuppertaler. Zur Strecke hatte er es nicht weit. In Dornap wohnend, konnte er zu Fuß zur Grube wandern. Vermutlich auch besser angesichts des Trubels rings um Schöller: Zufahrtsstraßen wurden gesperrt, Bauern hatten das Parken auf ihren Feldern erlaubt. Und Tausende wandern mit ihren Rucksäcken rings um die neue Halde zum Start. Dort herrscht Woodstockfeeling inmitten von Leuten, die das Spektakel mit der Kamera festhalten.

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