25 Jahre lang hart angepackt

Der Unternehmer Gerd Feldmann gibt nun mit 81 Jahren den Vorsitz der Lehrwerkstatt ab.

Velbert. Nein, Gerd Feldmann ist kein Mann der großen Worte. Er lässt lieber Taten sprechen. Als er für sein 25-jähriges Engagement als Vorsitzender der Gemeinschaftslehrwerkstatt Velbert (GLW) von seiner Heimatstadt mit dem Ehrentaler ausgezeichnet wird, erfüllt ihn das durchaus mit Stolz. Er genießt die Ansprache ihm zu Ehren, die Laudatio von Bürgermeister Stefan Freitag — ganz besonders aber erfreuen ihn die „zufriedenen Gesichter“ ringsum.

Sein Nachfolger, Ulrich Ihrle, und fast alle Ausbilder der GLW sind zur Verleihung gekommen. Wenn Gerd Feldman davon erzählt, merkt man: Diese Menschen, die Institution der GLW und die Aufgabe, jungen Leuten eine gute Ausbildung zukommen zu lassen, um ihnen eine berufliche Perspektive zu geben — das alles liegt ihm wirklich sehr am Herzen.

Gerd Feldmann selbst hat sich in seiner Jugend weitestgehend allein durchgekämpft, hat sich sein Handwerkszeug hart erarbeitet, mit Praktika in Gießereien und Maschinenfabriken und nicht wenigen Schwielen an den Händen. Wenn er auf seine Lehrjahre zurückblickt, schmunzelt er. „Kick dich dat an“, habe er einmal zu seinem Ausbilder gesagt, ihm seine geschundenen Hände gezeigt und gefragt, wie lange er noch die verdreckten Maschinen mit dem Meißel bearbeiten müsse. „So lang, bis du dat kannst und deine Hände nicht mehr so aussehen“, habe die knappe Antwort gelautet. Und auch als junger Unternehmer sei es alles andere als leicht gewesen.

Die Auszubildenden in der GLW müssen heute nicht mehr den harten Weg gehen, den Gerd Feldmann bestritten hat. Schulabgänger, aber auch von der Agentur für Arbeit vermittelte Menschen genießen hier eine hoch qualifizierte Ausbildung in einem mit modernsten Maschinen ausgestatteten Ausbildungszentrum. Ganz entscheidend auch für den Erfolg der GLW sei die gezielt auf die Bedürfnisse der Industrie ausgerichtete Schulung.

Feldmann hat konsequent seine Ziele verfolgt, ist stets sich selbst treu geblieben, ob in seiner Funktion als Vorsitzender der GLW oder in seinem Unternehmen. So habe er, als der Arbeitgeberverband ihm einmal nahelegte, zwei seiner Angestellten zu entlassen, strikt abgelehnt. „,Mach ich nicht!‘, hab ich zu denen gesagt. ,Ich habe keine Lust, in ein, zwei Jahren wieder nach Leuten zu suchen, die genauso qualifiziert sind“, erinnert er sich.

Auch an seinen Nachfolger bei der GLW hatte er Anforderungen: „Das durfte keiner sein, der sagt: ,Ich mach’ das jetzt mal und in zwei Jahren sehen wir weiter‘.“ In Ulrich Ihrle hat Feldmann jemanden gefunden, der mit derselben Leidenschaft wie er herangeht. Zur Ruhe setzt sich Gerd Feldmann aber noch lange nicht. Als Ehrenvorsitzender stehe er weiterhin mit Rat und Tat zur Seite. Und wenn der GLW eine neue Maschine bekomme, sage er garantiert „Erklärt mir dat Ding!“

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