Zimmermann muss viel Kritik einstecken

Zahlreiche Anwohner machten ihrem Unmut zur geplanten Bebauung des Wäldchens am Mona Mare bei einer Bürgeranhörung Luft.

Zimmermann muss viel Kritik einstecken
Foto: Ralph Matzerath

Hier die gesamtstädtische Perspektive mit dem wachsenden Bedarf nach Kita-Plätzen im Berliner Viertel und dem Wunsch nach zusätzlichem Wohnraum; dort die Angst der Anwohner, mit ihrem Wäldchen ein Stück Lebensqualität zu verlieren. Das war die Konstellation am Dienstag bei der Bürgeranhörung zum Bebauungsplan 142 M „Kita Kurt-Schumacher-Straße“. So hatte der Abend für Bürgermeister Daniel Zimmermann etwas von Löwengrube — er wurde allerdings nur angebrüllt, nicht gefressen.

Zunächst legte der Peto-Politiker dar, dass durch den Kita-Neubau nur ein Drittel des Wäldchens (3500 Quadratmeter) übrig blieben. Von den 197 Bäumen seien indes nur 15 Eichen wirklich erhaltenswert. Sie sollen in die Reihenhausbebauung integriert werden. Die ältesten Exemplare stünden ohnehin an der Grenze des Plangebiets zum Mona-Mare-Parkplatz. Das Wäldchen ist laut Zimmermann auch nicht, wie von der Gegenseite behauptet, hunderte Jahre alt. Im Besitzübertragungs-Protokoll von 1973 sei vielmehr von „Sträuchern und Krüppelholz“ die Rede. Eine Luftaufnahme von 1962 zeigt eine Abgrabungskante und niedrigen Wildbewuchs, wo sich die Natur Terrain zurückeroberte. Als ökologischer Ausgleich soll nun eine Fläche in Campingplatz-Nähe aufgeforstet werden.

Die große Mehrheit im Ratssaal war jedoch den Gegnern der Bebauung zuzurechnen. Diese kritisierten unter anderem den Wegfall von 70 bis 80 Auto-Stellplätzen auf dem Waldgrundstück, was an Tagen mit starkem Schwimmbadbesuch den Parkdruck auf der Kurt-Schumacher-/Oranienburger Straße erheblich verstärken werde. Zimmermann hielt dem entgegen, die Betriebszeiten der künftigen Kita lägen außerhalb der Mona-Mare-Stoßzeiten. Die Anwohner aber fühlen sich bereits durch das Mehr an Verkehr, das die neue Südspange zur Alfred-Nobel-Straße bringen wird, belastet.

Einige Bürger schlugen alternative Kita-Standorte wie das Gelände der Hauptschule, das der nicht mehr existenten Wilhelm-Busch-Schule und das ehemalige Freibad-Areal vor. „Wir haben keine Zeit“, sagte Zimmermann dazu. Die eine Fläche sei erst ab Herbst 2017 verfügbar, am Mona Mare müssten Sprungturm und Kaltwasserbecken beseitigt werden. Die Wiese an der Oranienburger Straße wiederum eigne sich besser für eine viergeschossige Wohnbebauung.

Bürgermeister Zimmermann räumte ein, dass er seine Idee eines „Kindergartens mit Waldanschluss“ wegen der Vorschriften zum Unfallschutz habe aufgeben müssen: „Jede für die Kleinkinder erreichbare Astgabel ist eine Gefahr.“

Alle Anregungen des Abends wurden protokolliert. Die Offenlage der dann konkretisierten Pläne ist für September vorgesehen.

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