Wissenschaftstag mit Nobelpreisträger

Ein prominentes Trio aus Naturwissenschaftlern referierte im Otto-Hahn-Gymnasium.

Wissenschaftstag mit Nobelpreisträger
Foto: Matzerath

Monheim. Als es um seine Titel geht, wird es Klaus Müllen irgendwann zu viel. Er steht einfach schon mal auf und geht auf die Bühne. „Sie erzählen mir zu viele überflüssige Sachen“, sagt er zu Moderator Professor Joachim Treusch. Der hatte in der Aula des Otto-Hahn-Gymnasiums viel über Müllen zu sagen. Chemiestudium in Köln, Promotion in Basel, dann Zürich, dann Habilitation, mit 32 Jahren Professor in Köln, Direktor am Max-Planck-Institut für Polymerforschung, 1700 Publikationen. Aber Müllen, der Chemiker, möchte über Chemie reden — Applaus von den Schülern.

Müllen ist einer von drei namhaften Wissenschaftlern, die gestern zum zweiten Wissenschaftstag nach Monheim kamen. Eine Veranstaltung, die nicht fürs Fachpublikum ist, sondern für Schüler der Oberstufe des Otto-Hahn-Gymnasiums und der Peter-Ustinov-Gesamtschule. Das Ziel: Experten vermitteln Ausschnitte ihres Fachwissens auf spannende und unterhaltsame Weise. Organisator ist Physiker Heiner Müller-Krumbhaar, den Monheimer auch als den Macher vom Piwipper Böötchens kennen. Unterstützt wurde er von der Stadt und den beteiligten Schulen. Neben Müllen waren noch Professor Ulrich Kaupp, ein Chemiker und Biophysiker, und Physik-Nobelpreisträger Johannes-Georg Bednorz dabei. „Wir wissen das zu schätzen, dass Sie hier sind“, sagte Bürgermeister Daniel Zimmermann zu den Forschern gewandt. Zu den Schülern sagte er: „Die Wissenschaftler könnten gerade auch sonst wo auf der Welt sein und dort Vorträge halten oder forschen. Aber sie haben sich die Zeit genommen, hier zu sein.“

In der Tat machte sich Müllen nach dem Vortrag im OHG auf den Weg, um nach China zu fliegen. Aber erstmal sprach er über sein Thema: Materialforschung. „Technologien beruhen auf Materialien“, sagte Müllen und erklärte Graphen, „ein honigwabenartiger Ausschnitt aus dem Graphitgitter“. Graphen und andere aus Kohlenstoff bestehende Nanostrukturen hätten faszinierende Eigenschaften, gelten als Wundermaterial. Ladung könne sich schnell durch Graphen bewegen. Schnell, das bedeute ohne viel Widerstand und Energieverlust. Eine gute Sache, wenn es um Energietechnologien geht — also zum Beispiel um Batterien, Brennstoffzellen und Elektronik.

Woher kommt Graphen? „Materialien muss jemand machen, am besten jemand, der es gut kann, und das ist der Chemiker“, sagt Müllen. Das gelte auch für Materialen der Nanomedizin — etwa dreidimensionale Vehikel, die zum Beispiel in der Krebs- oder Gentherapie helfen könnten, Wirkstoffe gezielter an Ort und Stelle zu bringen. Folien in Müllens Präsentation sind immer wieder mit Ausrufezeichen versehen. Weil die Materie so komplex ist. Die Schüler hören zu, stellen Fragen. Auch als Kaupp über „Unsere Sinne an der physikalischen Grenze“ referierte und Nobelpreisträger Bednorz über Supraleiter. Und immer wieder Applaus, der die Forscher teilweise verlegen macht. Das sei man so gar nicht gewohnt, sagte Müllen.

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