Windräder: Reusrather wollen einen ruhigen Horizont

Ein Büro soll klären, wo Windräder mit einer Höhe von 150 Metern und mehr zulässig sind. Reusrather Verein will Einfluss nehmen.

Langenfeld. Das Klimaschutzkonzept der Stadt kommt an. Das ehrgeizige Ziel, die CO2-Belastung um 20 Prozent zu senken, soll unter anderem mit Hilfe von Solardächern, verbesserten Radwegen und Windkraft realisiert werden. Doch beim letzten Punkt gibt es Diskussionsbedarf. Denn während nach Meinung von Bürgermeister Frank Schneider „an zwei, drei Stellen in Langenfeld“ Windräder entstehen könnten, haben sich Bürger zum Verein „Ruhiger Horizont Reusrath“ formiert.

Wohlwollend betrachtet die Verwaltung Pläne von Betreibern von Windkraftanlagen (WKA), in Reusrath südlich der Ackerstraße bis zu fünf rund 150 Meter hohe Windräder zu errichten. Noch besteht für die ausgewiesene „Windkraft-Konzentrationszone“ eine Anlagenhöhenbegrenzung von 100 Metern. Doch diese könnte aufgehoben werden — Ein seit Juli 2011 geltender Windenergieerlass NRW schreibt keine Höhenbeschränkung mehr bindend vor.

Die Verwaltung hat jetzt das Büro „Ökoplan“ in Essen beauftragt, zu klären, ob dort und wo noch in Langenfeld Windkraftanlagen mit einer Höhe von 150 Metern und mehr zulässig sind. „In einem ersten Schritt ist unter Zugrundelegung zwingender sowie städtebaulich und natuschutzfachlich begründeter Kriterien eine gesamtstädtische Untersuchung durchzuführen (. . .)“, heißt es von der Stadt. Im zweiten Schritt wäre dann je nach Ergebnis eine Änderung des bestehenden Flächennutzungsplans durchzuführen.

Der Verein „Ruhiger Horizont in Reusrath“ will in die Untersuchung eingebunden werden und hat ebenfalls Kriterien benannt, die bei der Untersuchung berücksichtigt werden sollen. Er ist der Meinung, „dass die Errichtung von WKA in einer Gesamthöhe von 150 Metern, zukünftig 200 Metern, dauerhafte und nachhaltige Konsequenzen für alle Bürger, nicht nur unserer Stadt, sondern auch die sie umgebenden Gemeinden, haben werde.“

Der Verein verweist auf ein Landschaftsbildverträglichkeitsgutachten von 2005: „Von einer Einbringung neuer technischer Objekte kann nur gesprochen werden, wenn sich diese einigermaßen harmonisch in die vorliegende Situation eingliedern (. . .). Eine Höhe, die deutlich über 100 Metern liegt, sprengt jedoch die Dimension“, heißt es da. Das Landschaftsbild werde stark beeinträchtigt. Der Verein fordert die Verwaltung auf, eine Wirtschaftlichkeitsstudie durchzuführen zu lassen: „Wie viel Energie kann tatsächlich in das Stromnetz eingespeist werden?“ Außerdem soll überprüft werden, wie hoch der Wertverlust von Immobilien ist und welche gesundheitlichen Auswirkungen Anlagen auf Anwohner haben können. Unter anderem schlägt der Verein vor, eine Schall- und eine Schattenschlagstudie durchführen zu lassen.

Die Stadt weist die Einwürfe erst einmal zurück. Zunächst sollen Potenzialflächen vom beauftragten Büro gefunden werden. „In einer nachfolgenden, genaueren Betrachtung“ sollen dann „detaillierte Auswirkungsanalysen wie vom Verein vorgeschlagen erfolgen“, heißt es von der Stadt.

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