Wespen-Angriff: Kinder erholen sich

Nach der Insekten-Attacke mit 19 Verletzten wollen die meisten der „Waldkinder“ schon wieder in die Natur.

Wespen-Angriff: Kinder erholen sich
Foto: Waldkindergarten

Kopf, Hals, Arme, Rücken — Larissa hat es am ganzen Oberkörper erwischt. Etwa 15 Wespenstiche hat ihre Mutter gezählt. Damit gehört Larissa zwar nicht zu den Kindern, die es bei der Attacke eines Wespenschwarms auf die Gruppe des Monheimer Waldkindergartens am schlimmsten getroffen hat, doch gestern, einen Tag nach dem Unglück, ist die Fünfjährige erst mal zu Hause geblieben. „Einige Stiche tun ihr noch weh. Aber sie freut sich schon wieder, morgen zu ihren Kindergarten-Freunden zurückzukehren“, sagte Larissas Mutter.

Schnell zurück in den Knipprather Wald — diesen Wunsch haben nach Einschätzung von Kindergartenleiterin Sabine Schwandt die meisten Kinder, die gestern zu Hause blieben. Damit war nach dem dramatischen Zwischenfall nicht unbedingt zu rechnen. Nachdem die Drei- bis Sechsjährigen auf einem Waldweg einem Erdnest der Insekten zu nahe gekommen waren, wurden 17 von ihnen und zwei ihrer Betreuerinnen Opfer einer „aggressiven Reaktion“, wie Waldpädagogin Schwandt nach eigenen Worten zuvor noch nie erlebt hat.

Vier Notärzte und 33 Feuerwehrleute waren im Einsatz, um die Opfer zu versorgen. Zwei Kinder (5 und 6) mussten ins Krankenhaus: „Das eine wurde etwa 30-mal gestochen, das andere erlitt einen gefährlichen Stich im Ohr“, sagte Schwandt. Beide Kinder seien aber noch am Montag aus dem Krankenhaus entlassen worden. „Es geht ihnen wieder besser.“

Die Hälfte der 18 Kinder aus der Gruppe blieb gestern zu Hause. Und diejenigen, die kamen, blieben auf dem offiziellen „Gelände“. „Am Mittwoch oder Donnerstag wollen wir wieder den Wald erkunden“, sagte Schwandt, die damit rechnet, dass spätestens morgen auch fast alle wieder an Bord sein werden.

Die Erzieherin widerspricht im Internet erhobenen Vorwürfen, dass „Kita-Ideologen“ die „Waldkinder“ fahrlässig Risiken aussetzten, weil ihnen der Respekt vor der Natur fehle. „In diesem Fall war das Wespennest einfach nicht zu erkennen, und die Tiere griffen aus heiteren Himmel an. Sonst hätten wir uns natürlich davon ferngehalten. Die Kinder lernen bei uns vom ersten Tag an, wie man sich im Wald richtig verhält“, sagte Schwandt.

Das sieht Larissas Mutter auch so. Die Erzieherinnen hätten sehr besonnen reagiert und so noch Schlimmeres verhindert: „Die Erfahrung der Gruppe im Umgang mit der Natur hat in diesem Extremfall gewiss genützt.“

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