Viele Bürger stören sich an der Höhe von geplanten Neubauten

In der Kritik stehen die Projekte, weil sich die Gebäude nicht in die Umgebung einfügen und Parkprobleme schaffen.

Viele Bürger stören sich an der Höhe von geplanten Neubauten
Foto: Ralph Matzerath

Monheim. Die von der Stadt vorangetriebene „Innenverdichtung“ löst bei Monheimer Bürgern immer wieder Widerstreben aus. „Da werden für einen Bauträger mal eben alle Bebauungspläne geändert, damit er seine Bauprojekte ein oder zwei Etagen höher ziehen kann“, moniert eine Bürgerin in einem Online-Forum und bezieht sich damit auf den Paeschke-Neubau, der auf dem ehemals städtischen Grundstück neben der Astrid-Lindgren-Schule an der Krischerstraße entstanden ist. Sie bemängelt, dass die gesamte Umgebungsbebauung „nur zweieinhalb Geschosse hat“. „Warum kriegt ein Bauträger hier innerhalb kürzester Zeit alles in Monheim genehmigt?“, fragt sie und verweist auf das Tankstellen-Grundstück, wo der Langenfelder Bauträger ebenfalls ein dreigeschossiges Gebäude plus Staffelgeschoss errichten wird.

„Die Stadt macht die Vorgaben, wir haben da wenig Einfluss“, sagt Oliver Sachs, Mitarbeiter der Paeschke GmbH. Natürlich sei es schön, wenn man sein Grundstück ausnutzen könne. Die Baugenehmigung für das Tankstellengelände liegt bereits vor, bestätigt Stadtplaner Thomas Waters. Mangels Bebauungsplan wurde dort Paragraf 34 des Baugesetzbuches angelegt, wonach sich ein Vorhaben „nach Art und Maß der baulichen Nutzung in die Eigenart der näheren Umgebung einfügen“ muss. Das Ortsbild dürfe nicht beeinträchtigt werden. Waters sieht das gewahrt: „Das haben wir sorgfältig abgewägt.“ Andernfalls hätte die Stadtplanung einen B-Plan aufgelegt, um dieses Volumen zu ermöglichen, das für die künftige Entwicklung der Innenstadt die Richtschnur sei. „Monheim ist kein Dorf.“

Harry Vones, Anwohner

Im Gemüsegarten von Agnes Langensiepen nahe dem Tankstellengrundstück sieht es dennoch dörflich aus. Sie verkauft Petersilie und Äpfel aus dem Hausgarten. Sie findet die Entwicklung nicht schön — insbesondere wenn die Neubauten zu nah an den Altbestand heranrücken, — aber sie sieht auch die Notwendigkeit, etwa barrierefreien Wohnraum zu schaffen. „Allerdings muss man für eine solche Wohnung wohl sein Haus verkaufen“, bemerkt sie. Ihr ist bewusst, dass ihre aus den 50er Jahren stammende Idylle irgendwann Vergangenheit ist. Sie moniert aber, dass weder Bauträger noch Stadt die Nachbarschaft über das Vorhaben informiert hätten.

Anna Faß, die vis-à-vis der Tankstelle an der Steinstraße wohnt, wundert sich, dass sich der Investor nicht an die Umgebungsbebauung halten muss, wobei die Schulen gegenüber sich kaum gestört fühlen dürften. Aber sie fürchtet, dass sich die Parksituation auf der Steinstraße weiter verschlechtern könnte. Die Lehrer der drei Schulen besetzten den gesamten Parkraum der Umgebung. In Nähe des Paeschke-Neubaus an der Krischerstraße habe sich die Parksituation trotz Tiefgarage verschlechtert, sagt Harry Vones, der in einem Haus der ehemaligen Shellsiedlung wohnt. „Auf der Straße fielen wegen der Tiefgaragenzufahrten Parkplätze weg. Dafür kamen etliche Wohnungen dazu. Tagsüber parken die Bewohner aber eher draußen“, beklagt er. „Wenn der nächste Neubau kommt, wird’s hier noch enger.“

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