Verzällches aus dem Album - Begegnungsstätte der Awo

Einmal im Monat treffen sich Langenfelder in der Begegnungsstätte der Awo, zeigen alte Fotos und reden über die vergangenen Zeiten.

Langenfeld. Auf dem alten Foto ist es genau zu sehen: Die Solinger Straße, fotografiert aus Richtung der Stadtsparkasse mit Blick auf die Kirche St. Josef, war gesäumt von wunderschönen Fachwerkhäuschen. Das Foto klebt in einem Album von Hans Jung. Vor mehr als 30 Jahren begann der gebürtige Langenfelder, alte Fotos und Postkarten aus Langenfeld zu sammeln.

Im Siegfried-Dissmann-Haus zeigt er nun regelmäßig seine Sammlung einer Gruppe alter und neuer Langenfelder, die sich zu einer historischen Gesprächsrunde treffen. Ins Leben gerufen wurde der Gesprächskreis von den Awo-Mitarbeitern Günter Cramer und Wida Beck, als Erweiterung zu den historischen Stadtrundfahrten, die der ehemalige Vize-Bürgermeister Lothar Witzleb organisiert. „Nach den Fahrten haben wir uns immer noch hier im Siegfried-Dissmann-Haus getroffen, und Andrang und Gesprächsbedarf waren immer so groß, dass wir gedacht haben, daraus müssen wir etwas machen“, sagt Günter Cramer. Auch er hat alte Bilder gesammelt und in eine Power-Point-Präsentation gepackt. Die zeigt er den Teilnehmern des Gesprächkreises auf seinem Laptop. „Wir wollen einerseits die älteren Langenfelder motivieren, sich zu erinnern und über die alten Zeiten zu sprechen, andererseits sollen auch neu dazu gezogene kommen, die etwas über die Geschichte ihres neuen Wohnorts erfahren wollen“, sagt Cramer.

So wie Wilma und Georg Palm. Sie sind zwar keine gebürtigen Langenfelder, sehen sich aber doch nach mehr als 50 Jahren in Immigrath als solche. „Die Stadt hat sich so verändert, das ist Wahnsinn“, sagt Wilma Palm und blättert durch ein Fotoalbum. „Unsere Kinder sind früher hier noch durch meterhohe Wiesen gelaufen. Das ist jetzt alles zugebaut.“ Früher war es gemütlicher, sagt sie und blättert weiter.

Der Busfahrer Herbert Link hat sich auf Fotos von Straßenbahnen spezialisiert. Davon hat er Dutzende. Darunter sind Abbildungen der „Gleislosen“, die elektrisch angetrieben in Monheim unterwegs war. Und welche der Straßenbahn, die damals hochmodern durch Langenfeld fuhr. „Erst in den 1940er-Jahren wurde die Bahn abgeschafft“, erzählt Link. „Das haben viele damals bedauert.“ Über sein Fachgebiet weiß er bestens Bescheid.

Da hört Karl-Michael Fluck gerne zu. Mit seinen 53 Jahren gehört er an diesem Vormittag zu den jüngeren Langenfeldern. „Ich habe mich schon immer für die Geschichte meiner Stadt interessiert. Ich bin hier aufgewachsen.“ Über den Gesprächskreis hat er in der Zeitung gelesen und kam so zum ersten Mal ins Siegfried-Dissmann-Haus. „Ich werde meine Mutter mal fragen, ob sie auch noch alte Fotos hat und diese dann mitbringen.“

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