Unbewohnte Einfamilienhäuser sollen Geschossbau weichen

Die Nachfrage auf Monheims Wohnungsmarkt übersteigt das Angebot.

Unbewohnte Einfamilienhäuser sollen Geschossbau weichen
Foto: Ralph Matzerath

Monheim. Der Druck auf den Wohnungsmarkt ist in Monheim „wahnsinnig hoch“. Die Nachfrage übersteigt das Angebot bei weitem, sagt Chefplaner Thomas Waters. Stadtverwaltung und Politik hätten den Zuzugs-Boom mit ihrem Angebot an unentgeltlichen Kitaplätzen und neuen Gewerbeansiedlungen noch einmal befeuert. „Die Investoren nehmen jedes freie Grundstück, das auf den Markt kommt, sofort ins Visier.“

Weil es außer in Baumberg-Ost am Waldbeerenberg keine großen, zusammenhängenden Baugebiete mehr gibt, setzt die Verwaltung auf Nachverdichtung im Zentrum. Dort entstanden in jüngster Vergangenheit die barrierefreien Stadtvillen Krischerstraße (nahe der Lottenschule) und das mehrgeschossige Gebäude an der Opladener Straße/Ecke Oranienburger Straße. Erst kürzlich wurden am Gartzenweg zwei Mehrfamilienhäuser fertiggestellt. An der Rabenstraße werden voraussichtlich 2017 weitere Reihen-, Mehrfamilien- und Doppelhäuser entstehen. Die Politiker hatten sich kürzlich erst im Planungsausschuss dafür ausgesprochen. Auch an der Straße Am Hang und an der Klappertorstraße in Baumberg sind weitere Neubauten vorgesehen.

Um möglichst viel Wohnraum zu schaffen, versuche man an die Grenze der festgelegten Grundflächenzahl zu gehen, sagt Stadtplaner Robert Ullrich. In Wohngebieten dürfen maximal 40 Prozent des Grundstücks bebaut werden. Im Gegenzug bemühe sich die Stadtplanung, die Aufenthaltsqualität im Straßenraum durch Parks und Spielflächen zu verbessern — wie bei den neuen Wohnvierteln „Sophie-Scholl-Quartier“ und „Unter den Linden“. „Wir berücksichtigen natürlich die Wünsche der Nachbarn, laden zu Bürgeranhörungen ein und kommunizieren sehr ausführlich“, betont Waters.

Weil die Politik entschieden hat, die Stadt solle wachsen, sei es letztlich das Ziel, einen Baustrukturplan als Leitbild für die gesamte Innenstadt und das Berliner Viertel aufzustellen, betont Waters. In der Vergangenheit habe man eher „straßenbezogen“ geplant. Dieses Vorhaben sei schon allein eine Herausforderung, weil Monheim asymmetrisch gewachsen ist. „Die Altstadt befindet sich in einer Randlage und die Innenstadt hat sich mit einem Mix aus freistehenden Einfamilienhäusern recht holprig entwickelt.“ Robert Ullrich weist auf die Schwierigkeit hin, aus dieser baulichen Situation jetzt eine Innenstadt zu entwickeln.

Wo in der City Grundstücke mit Einfamilienhäusern an Investoren verkauft werden, setzt die Stadt deshalb auf Geschosswohnungen, wie auf dem freien Grundstück an der Poststraße. Damit wolle man bei der Nachverdichtung eine gesunde Einwohnerstruktur aufbauen — die soll dabei helfen, die Geschäfte zu beleben.

Das nächste größere Projekt für eine Verdichtung ist das große Areal gegenüber vom Rathausplatz. „Wir wollen den Block zwischen Gartzenweg, Vereinsstraße und Rathausplatz in ungefähr zwei Jahren anpacken“, erklärt Chefplaner Thomas Waters. Auch der Bauverein, der dort Wohnungen hat, sei dann mit im Boot. „Das Interesse, den Bereich weiter zu entwickeln, ist einfach sehr groß.“

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