Stadt Monheim stellt neue Ideen für eine bessere Integration vor

Das Konzept der Verwaltung sieht in fünf Bereichen Aktionen für ein besseres Miteinander vor — zum Beispiel gemeinsame Kurzreisen.

Monheim. Spätestens die Diskussion über die geplanten Moscheebauten hat gezeigt, dass es in Monheim noch viele Vorbehalte gegenüber zugewanderten Minderheiten gibt. Immer wieder wird der Vorwurf laut, dass diese sich in ihrer eigenen Lebenswelt abschotten. Vorurteile, die nur durch Dialog und Austausch abgebaut werden können.

Hier setzt das Integrationskonzept der Stadt Monheim an, das jetzt in den zuständigen Ratsgremien diskutiert wird. „Während das erste Konzept noch sehr stark auf die Verwaltung und ihre interkulturellen Kompetenzen fokussiert war, richtet sich die Fortschreibung an die gesamte Bürgerschaft“, sagt der Beigeordnete Roland Liebermann.

Ähnlich wie beim Inklusionskonzept habe die Stadt das Thema „Integration“ nun auf eine breitere Basis stellen wollen. Daher wurden 19 Experten aus Schulen, freien Trägern, Vereinen, dem Jugendparlament und den Moscheegemeinden bezüglich der Stärken und Schwächen der bisherigen Integrationsbemühungen und nach künftigen Handlungsfeldern befragt, berichtet Hans-Peter Anstatt vom Integrationsbüro. Ziel des neuen Konzeptes ist es, in den folgenden fünf Handlungsfeldern Anlässe zur Begegnung und zum Austausch zu schaffen.

Zusätzlich zu vorhandenen Projekten wie dem Gesprächskreis „Christen treffen Muslime“ sollen weitere interkulturelle Formate entwickelt werden. So ist für Juni 2017 ein gemeinsames Fastenbrechen geplant. Ebenso sollen gemeinsame Kurzreisen in andere deutsche Regionen oder Städte organisiert werden. Auch der Austausch im Rahmen der Städtepartnerschaften, der bisher nur von begrenzten Personenkreisen wahrgenommen wird, soll erweitert werden. Eine weitere Idee bezieht sich auf das gemeinsame Bestellen eines öffentlichen Gartens, für den noch ein Grundstück gesucht wird.

Künftig soll noch mehr Augenmerk auf die professionelle Beratung, Begleitung und Supervision von ehrenamtlich tätigen Helfern gelegt werden. Diese sollen sich über geeignete Netzwerke und Foren besser austauschen können.

Hier verweist das Konzept auf das Kreisintegrationszentrum Mettmann, das Qualifizierungs- und Beratungsangebote zur interkulturellen Öffnung bereithält. „Das wird für Vereine immer dann ein Thema, wenn es am Nachwuchs fehlt“, sagt Hans Wietert-Wehkamp vom begleitenden Institut für soziale Innovation. Überdies soll ein Portal entwickelt werden, in dem Informationen etwa zu Sprachkursen für alle zugänglich gemacht wird.

Für die Schulen ist besonders die Zusammenarbeit mit den Eltern eine Herausforderung. Über bestehende Ansätze zur Elternarbeit hinaus (Elterncafés) gelte es, deren Sprachkenntnisse zu fördern und die Angebote der kulturellen Bildung (Kunstschule) bekannter zu machen. Denn viele Eltern verstehen diese als rein schulische Angebote. „Durch neue Lernorte“, heißt es, „können Kinder durch neue Erfahrungen (. . .) in ihrer Selbstwertschätzung gestärkt werden.“

Schon jetzt stellen Unternehmer mit Migrationshintergrund ihr Wissen zur Verfügung, um die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt zu fördern. Das Integrationsbüro vermittelt Kontakte. Es ist geplant, Flüchtlinge an öffentlich wirksamen Orten wie etwa dem Piwipper Bötchen hospitieren zu lassen.

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