Sozialdienst gibt Obdach und Hilfe

Durch Hilfe des Sozialdienstes katholischer Frauen hat Iljaz Rakipovski eine neue Bleibe gefunden.

Sozialdienst gibt Obdach und Hilfe
Foto: Ralph Matzerath

Langenfeld. Jeder hat ein Bild von Obdachlosigkeit im Kopf. „Wer zu uns kommt, hat meist eine bestimmte Erwartung, was er vorfinden wird“, sagt Rainer Sartoris, Fachbereichsleiter Wohnungslosenhilfe beim Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) in Langenfeld. „Und die Leute, die herkommen, sagen uns immer wieder: ,So haben wir uns das hier nicht vorgestellt.“

Iljaz Rakipovski hat erleben müssen, was es beutet, keinen festen Wohnsitz zu haben. Der gebürtige Mazedonier lebt seit etwa 24 Jahren in Deutschland. Er hatte eine feste Arbeit, eine Familie und führte ein normales Leben. „Ich bin zwei- bis dreimal im Jahr in Urlaub gefahren. Obdachlosigkeit in Deutschland kannte ich nicht.“ Die Probleme begannen nach der Trennung von seiner Ehefrau. Zunächst wohnte er mit einer neuen Frau zusammen, doch als auch diese Beziehung endete, hatte er keine feste Bleibe.

Das Jobcenter schickte Rakipovski zum SkF Langenfeld. „Als ich zum ersten Mal hierherkam, war es für mich komisch“, sagt er. „Es ging ihm damals nicht gut“, erinnert sich Sylvia Baumgarten, Sozialarbeiterin beim SkF. Der Sozialdienst stellte seine Einrichtung an der Immigrather Straße 40, wo auch das „Café Immi“ für Obdachlose untergebracht ist, als Anschrift zur Verfügung. Baumgarten half beim Ausfüllen von Formularen.

Sartoris unterscheidet drei große Gruppen, die zum SkF kommen. Zur ersten gehören diejenigen, „die früh genug kommen, bevor sie die Wohnung verlieren“. Die zweite bilden jene, „die keine eigene Wohnung mehr haben und in Ersatzunterkünften hausen. Das kann im Zelt am Baggersee, im Auto oder in der städtischen Notunterkunft sein.“ Und dann gibt es jene, die wieder eine Wohnung gefunden haben; sie werden weiter beim Ausfüllen von Formularen unterstützt.

Der Verlust eines festen Wohnsitzes ist eine Erfahrung, die alle Bereiche des Alltags betrifft. „Mit 1,60 Euro kann man nicht in einer Bäckerei frühstücken“, sagt Rakipovski. Solche Dinge entscheiden im Bewusstsein der Betroffenen oft mit darüber, ob „man dazugehört“ oder nicht. Viele Betroffene fühlen sich abgelehnt.

„Die Grundlage von dem, was wir hier machen, ist, eine Beziehung zu den Menschen aufzubauen und an sie zu glauben“, erklärt Sartoris. Es gehört zur Philosophie des SkF, dass nur die Beratung kostenlos ist. Für die Nutzung von Waschmaschine und Trockner zahlt man je einen Euro, für acht Minuten Duschen 50 Cent. Im Laden, der „Tüte“, stellt man sich selbst zusammen, was man kaufen will. Es geht sozusagen ums Prinzip.

Iljaz Rakipovski hat dank der Unterstützung von Baumgarten nach zwei Jahren ohne festen Wohnsitz wieder eine Wohnung gefunden. Sie besteht aus einem Zimmer mit Herd und Kühlschrank, einer Dusche und einer Toilette. Er ist gerade dabei, sie zu renovieren und einzurichten.

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