Schranke an Haus Graven: Freie Fahrt für Tandemfahrer

Eine Schranke an Haus Graven soll Reiter fernhalten. Das wurde zum Problem für Tandemfahrer.

Langenfeld. Manchmal können Streitereien zwischen Verwaltung und Interessenvertretungen auch ganz schnell behoben werden, wie der jüngste Fall um eine Schranke an der Wasserburg Haus Graven zeigt.

Die Stadt hatte diese Sperre am Weg, der direkt am Burgtor vorbeiführt, vor etwa zwei Wochen installiert, weil Reiter und Quadfahrer unerlaubt die Spazier- und Fahrradwege rund um Haus Graven benutzten. „Sehr zum Ärger der Burgbewohner“, sagt Wolfgang Honskamp, Leiter des Tiefbauamtes der Stadt, auf WZ-Anfrage.

„Die Pferde werfen ihre Äpfelchen ab und die Quadfahrer rasen da rum.“ Da seien ständig Beschwerden eingegangen. Auch Besucher von Veranstaltungen auf Haus Graven seien weniger davon begeistert gewesen, in den Pferdeäpfeln zu stehen.

Also wurde die Schranke installiert. Diese hielt in geschlossenem Zustand allerdings nicht nur Reiter und Quadfahrer fern, sondern auch die Tandemfahrer der Weißen Speiche, eine Untergruppe des Blindenvereins Rhein/Wupper. Diese Mitglieder des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) machen einmal in der Woche einen großen Ausflug. „Da fahren wir auch immer am Haus Graven vorbei“, sagt Susanne Winther. „Aber mit den Tandems kommt man da sehr schlecht durch.“

Im Verkehrsausschuss wies der Vorsitzende des ADFC, Jo Ruppel, darauf hin. „Die Veranstaltungen auf Haus Graven sind am Wochenende, die geschlossene Schranke steht aber 24 Stunden dort“, sagte Ruppel.

Schon im Ausschuss erklärte sich Wolfgang Honskamp bereit, das Problem bei einer Ortsbesichtigung zu klären. „Eigentlich dachten wir, wir hätten alle Maße, die es für solche Schranken gibt, eingehalten“, sagt Honskamp. „Fahrradfahrer passen durch, Spaziergänger sowieso, Kinderwagen und Rollstühle auch. Aber an die Tandemfahrer haben wir nicht gedacht“, sagt er.

Deshalb überließ Honskamp Jo Ruppel und Susanne Winther kurzerhand den Schlüssel für die Sperre. „Jetzt kann einer vorfahren und die Schranke aufschließen, die anderen können durch. Anschließend wird die Schranke wieder zugeschlossen“, sagt Honskamp.

Alle zufrieden? Nein, denn was ist mit den Reitern? Die wollen ja auch ihre Freizeit genießen und auf schönen Wegen durchs herbstliche Grün reiten. „Parallel zum Schrankenbau haben wir einen Reitweg angelegt, der um Schloss Graven herumführt“, sagt Honskamp. So kommen nun alle ans Ziel. Außer die Quadfahrer, die aber ohnehin auf die Straße gehören.

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