Reiter leiden unter Dauerbaustelle

Viele Gespräche mit der Stadt verlaufen im Sande. Der Verein am Werth fühlt sich „nicht gehört“.

Reiter leiden unter Dauerbaustelle
Foto: Matzerath

Monheim. Eltern, die ihre Kinder zum Ponyreiten bringen und Pferdebesitzer, die zu den Tieren wollen, müssen je nach Wetterlage entweder über matschige oder staubtrockene Pisten fahren, wenn sie den Reitsportverein am Werth ansteuern. Der 1957 gegründete Verein ist seit rund einem Jahr von der Großbaustelle für den Landschaftspark Rheinbogen umschlossen. Das sorgt bei dem Stallbeauftragten Dietmar Kaiser für Unmut und Frust. „Wir haben Verluste erlitten“, sagt der 53-Jährige. „Niemand fährt gerne jede Woche in die Waschanlage.“ Er ärgert sich, dass die Stadt die Arbeiten eigentlich schon im Februar hatte beenden wollen. Doch weil es zu Verzögerungen kam, wie Projektleiter André Schade einräumt, dauert die Baumaßnahme an; voraussichtlich im Herbst soll alles fertig sein.

Doch das dauert Kaiser zu lange. „Uns sind inzwischen einige Leute abgesprungen.“ Ein Grund dafür sei auch, dass die provisorische Zufahrt häufig von Spaziergängern zugeparkt sei. „Wir kämpfen jedes Wochenende, um auf unser Gelände zu kommen“, kritisiert der Stallbeauftragte die Situation. Außerdem sei die Ausfahrt vom Schützenplatz auf die Kappellenstraße „brandgefährlich“. Es gebe keinen Hinweis darauf, dass es sich um eine Baustellenausfahrt handele, sagt er. Gespräche, die er deshalb mit den Zuständigen in der Stadtverwaltung und mit dem Bürgermeister geführt habe, hätten bisher kein Ergebnis gezeigt: „Wir werden einfach nicht gehört.“

Pressesprecher Thomas Spekowius bittet den Reitsportverein um Geduld. „So eine große Baustelle dauert eine Weile.“ Dafür bekomme Kaiser direkt vor der Tür eine traumhafte Freizeitlandschaft, von der der Verein nach der Umgestaltung profitiere. Aus Sicht der Stadt stellt die Baustellenausfahrt kein Problem dar. André Schade hält sie nicht für gefährlich. „Die Sicht ist frei, man muss allerdings manchmal etwas warten.“

Die neue Zufahrt sei derzeit noch ein Provisorium, sie werde erst gegen Ende der Arbeiten asphaltiert. Nur das letzte Teilstück, das sich bereits auf dem Grundstück des Reitsportvereins befinde, bliebe Schotterpiste. „Die ist gerade angelegt worden“, sagt André Schade. Weil sich der Abschnitt auf Privatgelände befinde, sei es aber nicht die Aufgabe der Stadt, ihn zu unterhalten. Vielmehr müsse der Eigentümer ihn immer wieder ertüchtigen. Dass die Strecke zu schmal sei, wie Dietmar Kaiser anmerkt, sieht er nicht. „Die Zufahrt ist sogar eher ein Stückchen breiter als vorher“, meint der Projektleiter. Der Stallbeauftragte hingegen ist besorgt, dass schwere Laster, die Mist abholten und Futter sowie Heu und Stroh brächten, die Piste schnell zuschanden fahren.

Der 80 Mitglieder starke Verein bewirtschaftet am Rhein eine Fläche von zwölf Hektar. Rund 5000 Quadratmeter gab er zunächst 2006 für den Umbau des benachbarten Rheinstadions sowie 2014 für die Erweiterung des Hundeplatzes ab. Früher ein reiner Reitsportverein, gibt es jetzt auf dem Gelände Freizeit- und Sportreiten. Besonders beliebt sind der Ponykindergarten für Kinder ab vier Jahren, der Ponyclub für etwas ältere Teilnehmer und das Ponyreiten (immer am ersten Sonntag im Monat, 16 bis 17 Uhr). Es gibt Stellplätze für 39 Pferde. „Wir haben aber im Moment einige weniger hier“, bedauert Kaiser.

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