Pflasterband markiert alte Kapelle

Im Boden von Haus Bürgel zeichnet es den Verlauf der mehr als 1000 Jahre alten Mauern nach.

Pflasterband markiert alte Kapelle
Foto: rm-

Monheim. Das Römische Museum hat eine neue Attraktion: Die Umrisse der vor über 1000 Jahren gebauten Maternuskapelle sind jetzt sichtbar. Im Innenhof von Haus Bürgel zeichnet nun ein Pflasterband aus Natursteinen den Verlauf des vermutlich im 9. Jahrhundert errichteten und 1147 urkundlich erwähnten Sakralbaus nach, dessen Ruine 1916 abgerissen worden war. „Für diese Darstellung im Boden hat uns die Ausgrabung der Fundamente vor zwei Jahren wichtige Erkenntnisse gebracht“, sagte bei der gestrigen Präsentation Archäologe Dr. Erich Claßen vom LVR-Amt für Bodendenkmalpflege. „Überrascht waren wir vor allem vom Fund eines römischen Weihesteins.“

Das ehemalige Römerkastell Haus Bürgel mit teils 1700 Jahre altem Gemäuer stand bis 1374 auf der linken Rheinseite. Die Maternuskapelle war Pfarrkirche von Zons und blieb das laut Claßen auch, als sich der Rhein ein neues Flussbett suchte, so dass Haus Bürgel seither rechtsrheinisch ist. „Durch diese Lage verlor die Maternuskapelle dann aber an Bedeutung. 1843 wurde die Pfarrei Bürgel urkundlich aufgelöst.“ Danach war die Kapelle dem Verfall preisgegeben. 1916 wurde die kurz zuvor noch fotografierte Ruine abgerissen. Dieses Foto war Claßen zufolge neben einer Grafik aus dem 19. Jahrhundert ein wichtiger Ansatzpunkt für die Ausgrabungen vor zwei Jahren. Weil weder Magnetik-Untersuchungen noch Georadar zuvor eindeutige Ergebnisse erbracht hatten, griffen die Archäologen zum Spaten. Claßen: „Der Kapellengrundriss ist fast lückenlos erhalten, auch auf die Fundamente des Altars und eines Taufbeckens sind wir gestoßen.“ Weiterhin offen sei das genaue Alter der Kapelle, die im 14./15. Jahrhundert einen kleinen Anbau bekommen hatte. „Für unterschiedliche Vermutungen, die den Ursprung in das 6., 8. oder 9. Jahrhundert legen, fehlen bislang archäologische Beweise.“ Der genannte römische Weihestein mit gut erhaltenen lateinischen Schriftzügen und eingemeißelten Füllhörnern war als Eckverstärker in der Nordwestecke der Kapelle eingesetzt. Er wurde ins LVR-Landesmuseum nach Bonn gebracht. „Gerne würden wir ihn später als Leihgabe bei uns im Römischen Museum ausstellen“, sagt Manfred Klein, Vorsitzender der Interessengemeinschaft (IG) Urdenbacher Kämpe-Haus Bürgel. „Doch derzeit fehlt uns für eine gesicherte Präsentation dieses so genannten Matronensteins ein geeigneter Ausstellungsraum.“

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