Neue Leitung, neue Strukturen

Dagmar Keuenhof möchte die Volkshochschule moderner und zukunftsfähig gestalten.

Neue Leitung, neue Strukturen
Foto: Matzerath

Monheim. Dagmar Keuenhof sitzt entspannt an ihrem Schreibtisch im Büro der Volkshochschule und blättert durch das Programmheft fürs erste Halbjahr 2018. Gut sei das Layout geworden, die Broschüre brauche sich nicht hinter den Heften der Weiterbildungseinrichtungen benachbarter Städten zu verstecken, sagt sie selbstbewusst. Im Gegenteil, andere Institutionen könnten sich durchaus etwas abgucken, fügt sie hinzu.

Rund ein Jahr lang arbeitet sie bereits in Monheim. Seit Anfang Mai leitet sie die Volkshochschule. Zuvor war Dagmar Keuenhof in der Erwachsenenbildung der Sparkassenakademie NRW tätig. Als sie nach Monheim wechselte, wurde dort in der VHS gerade ein Umgestaltungsprozess angestoßen. „Ich fülle ihn mit Leben“, bekundet sie. „Ich möchte die neue Struktur auf sichere Füße stellen.“

Um Nutzer langfristig zu binden und neue Gruppen zu erschließen, sei eine Erneuerung in bestimmten Abständen unerlässlich. „Das tun wir aber, ohne das Kerngeschäft zu vernachlässigen“, sagt sie. Teilweise werde es sogar ausgebaut, wie bei den Sportkursen. „Vorträge und Exkursionen lassen sich nicht online abbilden.“ Ergänzend seien im nächsten Semester aber neue Formate geplant wie beispielsweise Live-Streaming. Bei Polit-Talkrunden könnten die Zuschauer sich dann von zu Hause aufschalten und Fragen per Chat stellen. Außerdem gibt es Schwerpunktthemen wie die Woche der Philosophie, die mit verschiedenen Themen und an unterschiedlichen Orten — auch außerhalb der VHS — stattfindet. Für den gebührenfreien Vortrag „Das Internet als Medium der Demokratie?“ in der Bücherstube Rossbach am 29. Mai gibt es schon eine ganze Menge Anmeldungen.

Keuenhof kann erste Erfolge verbuchen. Die Anmeldezahlen sind gestiegen — nicht nur, weil die Volkshochschule Sprachkurse für Flüchtlinge anbietet. Gerade Vorträge zu Erziehungsthemen bringen gute Zuläufe. Die VHS-Leiterin legt Vergleichszahlen vor: Waren es im Bereich Gesellschaft im ersten Halbjahr 2017 105 Veranstaltungen, sind es im Vergleichszeitraum 2018 schon 131. Und im ersten Halbjahr 2018 fielen weniger Kurse aus, als im ersten Halbjahr 2017, nämlich nur 2,3 Prozent (6,3 im Jahr 2017).

Dagmar Keuenhof, VHS-Leiterin

Die neue Leiterin wirkt offen und souverän — weil sie beruflich breit aufgestellt ist und Lebenserfahrung mitbringt. In der Sparkassenakademie war sie für die Weiterbildung der Firmenkunden zuständig, besetzte die Schwerpunkte Verwaltung, Organisation und kümmerte sich um Dozentenverträge. „Außerdem habe ich selber Kommunikationstraining gemacht und Bankensoftware vermittelt“, berichtet sie.

Doch die gebürtige Ostwestfälin aus Warburg hat nicht nur auf die Karriere gesetzt. Nach Banklehre und späterem Pädagogik-Studium (Schwerpunkt Erwachsenenbildung) ging sie zur Sparkassenakademie in Düsseldorf. Mit Unterbrechung hat sie dort zwölf Jahre lang gearbeitet. „Zwischendurch habe ich mir aber mit meiner besten Freundin eine längere Auszeit genommen, habe auf Sylt gelebt.“ Dort und später in Hamburg unterstützte sie für das Jugendaufbauwerk Schleswig-Holstein benachteiligte Heranwachsende.

Weil sie das Meer im Allgemeinen und die Nordsee im Besonderen so liebt, ist Dagmar Keuenhof vorübergehend auf die Insel gezogen, obwohl sie kurz zuvor ihren jetzigen Mann kennengelernt hatte. „Der ist dann jede freie Minute zu mir rüber gekommen.“ 2006 wurde Hochzeit gefeiert — natürlich auf Sylt. „Ich fahre noch jedes Jahr im Winter mit meinen Freundinnen dorthin.“ Den Familienurlaub mit Mann und Tochter (2008 geboren) verbringt sie in den Sommerferien auf der Insel Langeoog. Überhaupt spielt die Familie neben ihrem Job die Hauptrolle. „Meine Freizeit habe ich fast komplett für meinen Mann und meine Tochter reserviert.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort