Museumsumbau vorerst gestoppt

Die Stadt Monheim will im Deusser Haus einen Aufzug einbauen. Damit ist die Umsetzung des Museumskonzeptes vorerst blockiert.

Museumsumbau vorerst gestoppt
Foto: Matzerath

Monheim. Die großen Erklärtafeln über die Entstehungsgeschichte Monheims, den Deichbau und die Zollrechte waren schon abgehängt, um den großen Ausstellungsraum im Erdgeschoss des Deusser Hauses für die Renovierung vorzubereiten. „Jetzt stellen wir die Wände zurück, denn mit der Förderzusage der Stadt verzögern sich die Umbauarbeiten“, sagt Dieter Sturm vom Vorstand des Heimatbundes. Nachdem Bürgermeister Daniel Zimmermann angekündigt hat, in die städtische Immobilie einen Aufzug einbauen zu wollen, liegen die Modernisierungspläne auf Eis. „Solange wir nicht wissen, wo uns dadurch Wände und Ausstellungsflächen wegfallen, können wir nicht weitermachen“, sagt der Vorsitzende Bernd Gehrmann.

Der Verein hatte im Sommer 2017 mit einer privaten Großspende im Rücken das Büro „Stein und Bein“ aus Hilden beauftragt, ein Konzept für eine zeitgemäße Präsentation der heimatkundlichen Schätze zu erstellen. „Wir wollten die Ausstellung in drei Schritten umbauen, um das Museum nicht ganz schließen zu müssen“, sagt Gehrmann. Im Laufe der Jahrzehnte haben sich dort viele Dinge angesammelt, Neuzugänge wurden irgendwann nur noch da untergebracht, wo noch Platz war, schildert Desiree Astor von dem Hildener Büro ihren Eindruck. „Wir wollten die Dinge entlang einer chronologischen Zeitschiene oder thematisch neu zusammenführen.“

Die bisherigen Themen werden beibehalten, wobei in Zukunft die Lage Monheims am Rhein als Leitmotiv dient, denn der Strom hat viele Gewerbe wie den Ziegelbau und die Papierindustrie geprägt. Als blaues Band zieht er sich durch alle Ausstellungsräume. Darauf sind die Wort-Bild-Tafeln angebracht. Die Texte sind so gestrafft, dass man sie im Stehen angenehm lesen kann“, sagt Astor. „Die Erklärungen in altdeutscher Schrift kann heute auch keiner mehr entziffern“, ergänzt Gehrmann.

Am unteren Bildrand jeder Paneele ist ein Kiesbett zu sehen, in dem ein Gegenstand steckt, quasi von der Zeit angeschwemmt, der einen Bezug zu dem übergeordneten Thema herstellt. Die Ausstellung soll auch zwei Lebenswelten enthalten, „die gute Stube“ und einen Raum mit hauswirtschaftlichen Gegenständen, der insbesondere für Schulklassen attraktiv ist. „Weniger ist manchmal mehr“, räumt auch Gehrmann ein. Da man sich aber den Sachspendern gegenüber verpflichtet fühle, soll alles, was nicht mehr unmittelbar gezeigt werden kann, in digitalisierter Form über die neuen Bildschirme verfügbar gemacht werden.

Nachdem das Hildener Büro alle Museumsräume neu konzipiert hat, grätscht die Stadt mit ihrem Angebot von Fördergeldern ein. Was also zunächst nach einer wohlwollenden Unterstützung aussieht, entpuppt sich nunmehr als Versuch, das Zepter zu übernehmen. Die Fördergelder werden zum Beispiel an die Prämisse gebunden, dass „keine inzwischen als historisch falsch erwiesenen Aussagen gezeigt werden dürfen.“

Das prominent gezeigte Stadtmodell hat eine Stadtmauer, die es nicht gegeben hat, sagt Bürgermeister Zimmermann. Nach den Erkenntnissen der Bauforscherin Maren Lüpnitz habe man allenfalls eine Holzpalisade zwischen den kettenartig aufgestellten Häusern errichtet. Auch die Existenz des Franken Mono, auf den angeblich der Stadtname zurückgehe, könne nicht anhand schriftlicher Quellen belegt werden.

Das vorliegende Konzept von Stein und Bein sei nicht ausreichend für eine Entscheidung, sagt Zimmermann. Da der Heimatbund die bisherige Leistung des Büros noch nicht entlohnt habe, bestehe keine Verbindlichkeit. Außerdem liege ihm bisher kein Konzept vor. „Und wir zahlen nicht 150 000 Euro, ohne zu wissen, was der Verein vorhat“, stellt er fest. Bevor ein Handwerker bestellt werden könne, müsse erst einmal ein Gesamtkonzept erstellt werden. „Der Heimatbund sollte die Dinge in der richtigen Reihenfolge machen“, sagt er.

Nicht nur als Eigentümerin der Immobilie, sondern auch durch die Förderzusage hat die Stadt nun einen Fuß in der Tür. Beim Heimatbund argwöhnt man, der Bürgermeister wolle auf diese Weise doch noch sein favorisiertes Bonner Büro für die MonChronik vorschreiben. Gehrmann: „Wir sind diejenigen, die die Ausstellung umbauen, uns hat man die Gegenstände anvertraut.“

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