Multikulturell und jeck — die Gruppe des Berliner Viertels

Unter dem vorläufigen Namen „Een Veedel Monnem“ will die Gruppe aus dem Berliner Viertel Karneval mitlaufen.

Multikulturell und jeck — die Gruppe des Berliner Viertels
Foto: Ralph Matzerath

Monheim. Anstrengung, harte Arbeit, Disziplin — wenn Andreas Petruschke über den Rosenmontagszug spricht, klingt das närrische Treiben zunächst einmal nach einem ziemlich zweifelhaften Vergnügen.

„Man ist mehrere Stunden unterwegs, hat kiloweise Wurfmaterial dabei und die Kostüme wiegen unter Umständen auch schon eine Menge“, sagt der Zugleiter der Großen Monheimer Karnevalsgesellschaft. „Wenn dann auch noch das Wetter nicht mitspielt, kann es durchaus unangenehm werden.“

Für viele Zuhörer im Eiscafé „Al Faro“ am Ernst-Reuter-Platz ist es das erste Mal, dass sie sich so intensiv mit dem rheinischen Karneval beschäftigen. Rund 15 Anwohner aus dem Berliner Viertel sind zu dem Treffen gekommen, bei dem die erste eigene Fußgruppe aus dem mit rund 11 000 Menschen bevölkerungsstärksten Stadtteil geplant werden soll. Viele von ihnen haben noch einige weitere Personen aus ihrem Umfeld in der Hinterhand, die am 16. Februar ebenfalls mitlaufen wollen.

Federführend ist dabei Stadtteilmanager Georg Scheyer. Angesichts der knappen Zeit gibt es noch einiges zu tun für die Multi-Kulti-Truppe. Vereine aus dem Viertel wie etwa der Ägäische Kulturverein sind mit dabei, aber auch ganz normale Nachbarn. Sie wollen sich und ihren Stadtteil repräsentieren. Entstanden ist die Idee bei der Zukunftswerkstatt Berliner Viertel. Ihr Motto soll die Offenheit und die Vielseitigkeit des Stadtteils verdeutlichen — und das soll durch die Kostüme sichtbar werden.

Angeregt diskutieren die Karnevalsneulinge über ihre Ideen. „Wir alle sind Monheim und das wollen wir auch zeigen“, meint Scheyer. Die Fußgruppe sei auch ein Mittel, um das schwierige Image der Plattenbausiedlung zu verbessern. Noch stehen Kostüme, Wurfmaterial und das Motto nicht endgültig fest. Für Can Sinar, der in der Stadt bereits unter anderem für die Moderation des Septemberfestes bekannt ist, sind die Erklärungen von Andreas Petruschke hilfreich. „Nun wissen wir in etwa, was auf uns zu kommt“, meint der 43-Jährige.

Die Aktion sei auch ein gutes Mittel, um den Stadtteil positiv zu zeigen: „Wir verbinden das neue mit dem alten Monheim und zeigen dabei, dass wir dazugehören.“ Der Berliner Ring sei für viele Monheimer eine städtebauliche Zäsur, die vor allem in den Köpfen nachwirke. „Wir sind Rheinländer und greifen die hiesigen Bräuche gerne auf.“

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